Wettinia maynensis (Huacrapona-Palme): Ein umfassender Anbauleitfaden für Liebhaber und Sammler.
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Wettinia maynensis

1. Einleitung
Lebensraum und Verbreitung
Wettinia maynensis ist im westlichen Amazonasbecken heimisch, mit ihrem Verbreitungsschwerpunkt in der peruanischen Region Loreto, die sich bis in angrenzende Gebiete Ecuadors, Kolumbiens und Westbrasiliens erstreckt. Diese eindrucksvolle Palme bewohnt tropische Tieflandregenwälder und Várzea-Wälder in Höhen zwischen 100 und 800 Metern über dem Meeresspiegel. Die Art zeigt eine bemerkenswerte Anpassung an periodisch überflutete Wälder entlang von Wildwasserflüssen, gedeiht aber auch in Wäldern auf festem Boden. Sie kommt typischerweise in Gebieten mit 2.000–3.500 mm Jahresniederschlag ohne ausgeprägte Trockenzeit vor und bildet in geeigneten Habitaten oft dichte Bestände.
Heimatkontinent
Wissenschaftliche Klassifikation
Synonyme
- Catoblastus maynensis (Fichte) Burret
- Wettinia maynensis var. longispatha Henderson
- Iriartea maynensis (Fichte) H.Wendl. (falsch angewendet)
Gebräuchliche Namen
- Englisch: Huacrapona-Palme, Mayo-Palme
- Spanisch: Huacrapona, Ponilla, Crisneya
- Portugiesisch: Paxiúba-da-várzea
- Quechua: Huacra pona (Hornpalme)
- Lokale amazonische Namen: Cashapona (Peru), Chonta (Ecuador)
- Indigene Namen: Ñejilla (Tikuna), Bacaba-açu (Brasilien)
Globale Expansion
Wettinia maynensis hat aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung und seines Zierwerts Interesse für den Anbau geweckt:
- Regionale Verbreitung: Im gesamten Amazonasbecken als Baumaterial angebaut
- Botanische Gärten: Erfolgreich gezüchtet in tropischen Sammlungen in Florida, Hawaii, Costa Rica und Singapur
- Forschungsstationen: Unterhalten bei CATIE (Costa Rica) und INPA (Brasilien)
- Kommerzieller Anbau: Kleinplantagen in Peru für nachhaltige Ernte
- Internationale Sammlungen: Begrenzte Präsenz in australischen und südostasiatischen Palmensammlungen
- Europäische Wintergärten: Selten, aber erfolgreich in beheizten Gewächshäusern in Kew, Berlin und Amsterdam
Die Ausbreitung der Art wird durch ihre im Vergleich zu anderen Wettinia-Arten relativ robuste Natur erleichtert, obwohl sie dennoch tropische Bedingungen benötigt.
2. Biologie und Physiologie
Morphologie
Stamm/Stiel
Wettinia maynensis entwickelt einen robusten, solitären Stamm, der beeindruckende Höhen von 20–30 Metern erreicht, unter optimalen Bedingungen gelegentlich bis zu 35 Meter. Der Stammdurchmesser variiert zwischen 20 und 35 cm und weist eine glatte, graue bis braune Oberfläche mit markanten ringförmigen Blattnarben auf. Das auffälligste Merkmal sind die dicht gepackten, schwarzen, nadelartigen Stelzwurzeln (Pneumatophoren), die an der Basis einen bis zu 2–3 Meter hohen Kegel mit 3–4 Metern Durchmesser bilden. Diese modifizierten Wurzeln können scharf und gefährlich sein, weshalb die Pflanze auch „Huacra Pona“ (Hornpalme) genannt wird.
Blätter
Die Krone besteht aus 8–15 gefiederten Blättern, die jeweils 4–7 Meter lang sind. Die Blätter sind ausgebreitet angeordnet und bilden eine volle, runde Krone. Blattstiel und Spindel sind kräftig, grün bis gelblich-grün. Pro Seite befinden sich 40–60 Fiederblättchen, die regelmäßig angeordnet, aber in unterschiedlichen Winkeln stehen, wodurch die Pflanze ein leicht federartiges Aussehen erhält. Die einzelnen Fiederblättchen sind breit-lanzettlich, 70–100 cm lang und 6–10 cm breit, oberseits dunkelgrün und unterseits heller, mit markanten parallelen Blattadern.
Blumensysteme
Die Art ist monözisch mit infrafoliaren Blütenständen unterhalb des Kronenschafts. Die Blütenstände sind groß und einständig verzweigt, mit einem kräftigen Blütenstiel von 40–80 cm Länge. Der Blütenstand trägt 20–40 Rachillen, jede 30–60 cm lang. Die Blüten sind eingeschlechtig, cremefarben bis hellgelb. Männliche Blüten nehmen die distalen Teile der Rachillen ein und haben 6–9 Staubblätter. Weibliche Blüten sind größer, basal angeordnet und haben einen dreiköpfigen Fruchtknoten. Reife Exemplare können mehrmals pro Jahr blühen.
Lebenszyklus
- Keimphase (0-6 Monate): Fernliguläre Keimung
- Keimlingsphase (6 Monate–3 Jahre): Einfache, dann gefiederte Blätter
- Jugendphase (3-8 Jahre): Stammbildung, Stelzwurzelentwicklung
- Subadulte Phase (8-15 Jahre): Schnelles Höhenwachstum
- Adulte vegetative Phase (15-60+ Jahre): Volle Kronendachposition
- Geschlechtsreife: Erreicht mit 12-18 Jahren
- Lebenserwartung: Geschätzte 80-120 Jahre
Klimaanpassungen
- Temperaturtoleranz: Optimales Wachstum bei 25-32°C
- Mindesttemperatur: 20°C, Schäden unter 15°C
- Hochwassertoleranz: Außergewöhnlich – übersteht monatelange Überschwemmungen
- Feuchtigkeitsbedarf: 70-90 % relative Luftfeuchtigkeit
- Lichtanpassungsfähigkeit: Schattentolerant in jungen Jahren, benötigt im reifen Zustand volle Sonne
3. Reproduktion und Vermehrung
Samenvermehrung
Samenmorphologie und -diversität
Wettinia maynensis produziert eiförmige bis ellipsoide Samen mit einer Länge von 2,5–3,5 cm und einem Durchmesser von 2–2,5 cm. Die Samenschale ist mäßig dick, faserig und im reifen Zustand braun. Das Endosperm ist homogen, weiß und hart mit hohem Ölgehalt. Die Samen sind widerspenstig und müssen sofort ausgesät werden. Das Gewicht liegt zwischen 5–10 Gramm pro Samen. Der Embryo ist seitlich, nahe der Basis gelegen und für die Gattung relativ groß. Es bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Populationen hinsichtlich Samengröße und Keimeigenschaften.
Samensammlung und Keimfähigkeitsprüfung
Verarbeitungsschritte:
- Erntezeitpunkt: Wenn die Früchte von grün nach dunkelviolett-schwarz wechseln
- Sammelmethode: Vom Boden unmittelbar nach natürlichem Fall
- Verarbeitung: Fruchtfleisch innerhalb von 24 Stunden mit Wasser entfernen
- Reinigung: Es ist wichtig, das gesamte Fruchtgewebe zu entfernen, um Pilzbefall vorzubeugen
- Lebensfähigkeitstest: Sinktest in Wasser; Schnitttest für weißes, festes Endosperm
- Lebendigkeitsdauer: Maximal 2-3 Wochen unter optimalen Bedingungen
- Lagerung: Bei Bedarf in feuchtem Sägemehl bei 25-28°C
Behandlungen vor der Keimung
- Mechanisch: Leichtes Feilen an der Mikropyle von Vorteil
- Heißes Wasser: In 60 °C heißem Wasser einweichen, natürlich abkühlen
- Nicht unbedingt erforderlich, kann aber die Gleichmäßigkeit verbessern
- 48–72 Stunden in warmem Wasser (28–30 °C)
- Wechseln Sie das Wasser zweimal täglich
- Fügen Sie Fungizid hinzu (optional), um eine Kontamination zu verhindern
Schritt-für-Schritt-Keimungstechniken
- Saatvorbereitung: Gründlich reinigen, sämtliches Fruchtfleisch entfernen
- Desinfektion: 15 Minuten in 10%iger Bleiche einweichen, gründlich abspülen
- Einweichen: 48 Stunden in warmem Wasser mit Wechseln
- Medium: Mischung aus 40 % Kokosfaser, 30 % Perlit und 30 % Kompost
- Behälter: Tiefe Töpfe (20 cm+) mit ausgezeichneter Drainage
- Aussaat: Liegende Lage, bis zur Saatdicke bedeckt
- Temperatur: 28-32°C mit Unterhitze halten
- Luftfeuchtigkeit: 80–90 % mit Plastikabdeckung oder Besprühen
- Licht: Heller Schatten, keine direkte Sonne
- Feuchtigkeit: Ständig feucht halten, aber nicht durchnässt
- Lüften: Täglich kurz lüften, um Pilzbefall vorzubeugen
Keimungsschwierigkeit: Mittel
- Herausforderungen: Temperaturempfindlichkeit, Pilzanfälligkeit
- Erfolgsquote: 65-80% mit frischen Samen
Keimzeit
- Bereich: 2-5 Monate
- Durchschnittlich: 3-4 Monate bei optimaler Temperatur
- Erstes Anzeichen: Wurzelaustritt durch die Mikropyle
- Triebausbruch: 3-4 Wochen nach Wurzelbildung
- Erstes Blatt: Weitere 4–6 Wochen
Sämlingspflege und frühe Entwicklung
- Monate 1-3: Hohe Luftfeuchtigkeit unerlässlich, tiefer Schatten
- Monate 3-6: Beginnen Sie mit der Düngung mit 1/4 Stärke alle zwei Wochen
- Monate 6-12: Erhöhen Sie das Licht allmählich auf 50 % Schatten
- Jahr 1-2: Düngerstärke erhöhen, Feuchtigkeit aufrechterhalten
- Jahr 2-3: Umpflanzen, wenn 4-5 Blätter vorhanden sind
Fortgeschrittene Keimungstechniken
Hormonelle Behandlungen
- GA3: 300–500 ppm Einweichen für 24 Stunden
- IBA: 100 ppm verbessert die Wurzelentwicklung
- Cytokinin (BAP): 50–100 ppm erhöhen die Keimrate
- Kombinationsbehandlung: GA3 + IBA zeigt synergistische Effekte
- Erfolgssteigerung: 15-25 % Steigerung der Keimrate
4. Anbauanforderungen
Lichtanforderungen
Artspezifische Lichttoleranz
- Sämlinge (0–2 Jahre): 70–80 % Schatten erforderlich
- Jungtiere (2-5 Jahre): 50-70 % Schatten optimal
- Halbwüchsige Tiere (5–10 Jahre): 30–50 % Schatten bis gefilterte Sonne
- Erwachsene (10+ Jahre): Volle Sonne bis leichter Schatten bevorzugt
- Kronenaufgang: Benötigt volle Sonne zur Fortpflanzung
Saisonales Lichtmanagement
- Allmählicher Übergang vom Schatten zur Sonne kritisch
- Plötzliche Exposition verursacht schwere Blattverbrennungen
- Natürliche Waldlücken ideal für die Bebauung
Künstliche Beleuchtung für den Indoor-Anbau
- Typ: Hochleistungs-LED oder Metallhalogenid
- Intensität: 200–400 μmol/m²/s für Erwachsene
- Dauer: 12-14 Stunden täglich
- Abstand: 100-150 cm vom Scheitel
Temperatur- und Feuchtigkeitsmanagement
Optimale Temperaturbereiche
- Idealbereich: 25–32 °C (77–90 °F)
- Nachttemperatur: 22–26 °C (72–79 °F)
- Maximale Toleranz: 38 °C (100 °F) bei ausreichender Feuchtigkeit
- Mindestüberlebensdauer: 15 °C (59 °F) verursacht Schäden
Kältetoleranz und Winterhärte
- Winterhärtezone: USDA-Zonen 10b-12
- Kälteschäden: Unter 18 °C
- Frosttoleranz: Keine - tödlich unter 5°C
- Erholung: Mäßig nach leichten Kälteschäden
Feuchtigkeitsanforderungen
- Optimaler Bereich: 70–85 % relative Luftfeuchtigkeit
- Mindesttoleranz: 60 % bei erhöhter Bewässerung
- Überflutungstoleranz: Außergewöhnlich – übersteht Staunässe
- Luftzirkulation: Wichtig zur Vorbeugung von Pilzbefall
Boden und Ernährung
Ideale Bodenzusammensetzung
- Textur: Sandiger Lehm bis Tonlehm
- Struktur: Gut aggregiert, nicht verdichtet
- Organische Substanz: 10–20 % optimal
- pH-Bereich: 5,5–7,0 (leicht sauer bis neutral)
- Besondere Anpassung: Verträgt zeitweise überflutete Böden
Nährstoffbedarf
- Etablierung: 10-10-10 NPK monatlich
- Wachstumsphase: 16-8-12 NPK plus Mikronährstoffe
- Ausgewachsene Pflanzen: 14-6-10 NPK vierteljährlich
- Aufwandmenge: 200–400 g pro Pflanze (Erwachsene)
Mikronährstoffmanagement
- Magnesium: Entscheidend – monatlich Bittersalz anwenden
- Eisen: Chelatisiertes Eisen zur Chlorose-Vorbeugung
- Mangan: Blattspray bei Mangel
- Bor: Kleine Mengen unerlässlich
Wassermanagement
Bewässerungsanforderungen
- Häufigkeit: mindestens 2-3 Mal pro Woche
- Volumen: 30-50 Liter pro erwachsener Pflanze
- Methode: Beckenbewässerung oder Tropfsystem
- Saisonal: In kühleren Monaten leicht reduzieren
Dürretoleranz
- Anpassung: Tiefes Wurzelsystem
- Erholung: Gute Erholung nach kurzer Dürre
Hochwassertoleranz
- Anpassung: Stelzwurzeln, Aerenchymgewebe
- Wachstum: Setzt sich während Hochwasserperioden fort
Entwässerungsanforderungen
- Flexibel: Verträgt sowohl gut durchlässige als auch wassergesättigte Böden
- Optimal: Feucht, aber nicht dauerhaft durchnässt
- Wurzelgesundheit: Besser unter gut durchlässigen Bedingungen
5. Krankheiten und Schädlinge
Häufige Probleme
- Nährstoffmangel: Vor allem Magnesium und Kalium
- Wasserstress: Dürre und Staunässe
- Mechanischer Schaden: Durch herabfallende Trümmer
- Lichtstress: Beim Übergang vom Schatten zur Sonne
Krankheitsidentifizierung
Pilzkrankheiten
- Ganoderma-Stammfäule: Tödliche Stammfäule; keine Heilung, betroffene Palmen entfernen
- Blattflecken (Pestalotiopsis): Braune Flecken; Fungizide wirksam
- Wurzelfäule (Phytophthora): In schlecht entwässerten Böden; Drainage verbessern
- Thielaviopsis-Stammfäule: Schwarze Sporen am Stamm; systemische Fungizide
Bakterielle Erkrankungen
- Knospenfäule (Erwinia): Übelriechende Kronenfäule; betroffenes Gewebe entfernen
- Bakterielle Blattfäule: Wassergetränkte Läsionen; Kupfersprays
Schädlingsidentifizierung
Insektenschädlinge
- Nashornkäfer: Bohren in die Krone; Pheromonfallen
- Palmrüssler (Rhynchophorus): Stammschäden; systemische Insektizide
- Schildläuse: Vergilbung der Blätter; Gartenbauöl
- Raupen: Entlaubung; Bt-Spray
Wirbeltierschädlinge
- Papageien: Samenraub
- Nagetiere: Schäden an Sämlingen
- Pekaris: Stelzwurzelschäden
Schutzmethoden
Umwelt
- Vitalität durch richtige Ernährung erhalten
- Regelmäßige Überwachung
- Abgestorbene Wedel umgehend entfernen
- Sorgen Sie für eine gute Luftzirkulation
Chemisch
- Präventives Fungizidprogramm
- Systemische Insektizide gegen Bohrer
- Nur gezielte Behandlungen
- Wirkstoffe rotieren
6. Palmenanbau im Innenbereich
Spezifische Pflege im Innenbereich
Platzbedarf
- Deckenhöhe: Mindestens 4 Meter, idealerweise höher
- Ausbreitung: Erlauben Sie einen Durchmesser von 3-4 Metern
- Behälter: Benötigt eventuell einen sehr großen Topf
- Standort: Wintergarten oder Atrium bevorzugt
Umweltkontrolle
- Temperatur: Halten Sie 24-30 °C
- Luftfeuchtigkeit: mindestens 65–75 %
- Licht: Hellster verfügbarer Standort
- Luftbewegung: Unverzichtbar für die Gesundheit
Umpflanzverfahren
- Zeitpunkt: Frühling bis Frühsommer
- Häufigkeit: Alle 2-3 Jahre in jungen Jahren
- Topfgröße: Schrittweise erhöhen
- Wurzelschnitt: Nur beschädigte Wurzeln
- Bodenauffrischung: Obere Schicht jährlich ersetzen
- Unterstützung: Bei Bedarf nach dem Umpflanzen an einen Pfahl binden
- Erholung: Hohe Luftfeuchtigkeit für 2 Wochen
Überwintern von Zimmerpalmen
- Temperatur: Nie unter 20°C
- Licht: Bei Bedarf ergänzen
- Luftfeuchtigkeit: Erhöhen, um die Erwärmung auszugleichen
- Gießen: Leicht reduzierte Häufigkeit
- Düngung: Reduzieren Sie auf zweimonatlich
- Schädlingsüberwachung: Auf Spinnmilben prüfen
7. Landschafts- und Freilandanbau
Designanwendungen
- Solitärbepflanzung: Dramatischer Blickfang
- Alleebepflanzung: Eindrucksvoll in Reihen
- Tropische Gärten: Überdachungselement
- Parklandschaften: Dauerexemplare
- Uferbepflanzungen: Natürlich für Uferbereiche
- Schutzgebiete: Wiederherstellung von Lebensräumen
- Rechnen Sie mit einer Gesamthöhe von 35 Metern – berücksichtigen Sie die Überkopfversorgung
- Halten Sie aus Sicherheitsgründen freie Bereiche um Stelzwurzeln herum frei
- Planen Sie langfristiges Wachstum – dies ist eine Verpflichtung für über 100 Jahre
- Berücksichtigen Sie herabfallende Wedel und Trümmer in stark frequentierten Bereichen
Standortauswahl
- Platz: 35 Meter Endhöhe einplanen
- Belichtung: Volle Sonne bis Halbschatten
- Schutz: Vor starkem Wind in jungen Jahren
- Boden: Tiefgründig, fruchtbar, feucht
- Drainage: Flexibel, aber gute Drainage bevorzugt
- Zugang: Berücksichtigen Sie stachelige Stelzwurzeln
8. Anbaustrategien für kaltes Klima
Bewertung der Kälteresistenz
Temperaturschwellenwerte
- Optimal: 25–32 °C (77–90 °F)
- Wachstum verlangsamt sich: Unter 22 °C
- Stress: Unter 18°C
- Schäden: Unter 15 °C (59 °F)
- Schwere Schäden: 10 °C (50 °F)
- Tödlich: Unter 5 °C (41 °F)
Winterschutzsysteme
- Ummantelung: Stamm und Krone isolieren
- Heizung: Wärmelampen oder Kabel
- Windschutz: Wichtig bei kaltem, trockenem Wind
- Mulchen: Dicke Schicht zum Wurzelschutz
- Anti-Austrocknungsmittel: Reduzieren den Feuchtigkeitsverlust
- Wintergarten: Ideal, wenn der Platz es zulässt
- Gewächshaus: Auf mindestens 20 °C beheizt
- Containerkultur: Saisonal nach drinnen bringen
Spezifikationen der Winterhärtezonen
- Zonen 10b-12: Geeignet für den Anbau im Freien
- Zone 10a: Nur geschützte Standorte
- Zone 9b: Gewächshaus oder Wintergarten erforderlich
- Zone 9a und darunter: Nur beheiztes Gewächshaus
Etablierung und Pflege in Landschaften
Pflanztechniken für den Erfolg
- Raumplanung: Berücksichtigen Sie die endgültige Größe
- Bodenvorbereitung: Tiefenlockerung, organische Bodenverbesserung
- Entwässerungsbewertung: Bei Bedarf installieren
- Bewässerungssystem: Vor dem Pflanzen installieren
- Stützstruktur: Für Jungpflanzen
- Lochvorbereitung: 3x Wurzelballenbreite
- Basisergänzung: Kompost und Langzeitdünger
- Pflanzenpositionierung: Gleiche Tiefe wie Baumschule
- Verfüllung: Lagenweise mit Wasser
- Abstecken: Dreipunkt-Stützsystem
- Mulchen: 15 cm organischer Mulch
- Erstbewässerung: Tiefenbewässerung
- Beschattung: Vorübergehend für 1-2 Monate
Langfristige Wartungspläne
Abschließende Zusammenfassung
Wettinia maynensis gilt als eine der beeindruckendsten und wirtschaftlich bedeutendsten Palmen des westlichen Amazonasbeckens. Ihre bemerkenswerte Anpassung an überflutete Wälder, kombiniert mit ihrem markanten Erscheinungsbild mit gefährlich wirkenden Stelzwurzeln und ihrer enormen Höhe, machen sie sowohl ökologisch bedeutsam als auch gärtnerisch wertvoll. Die Art stellt innerhalb der Gattung Wettinia eine robustere Anbauoption dar, benötigt aber dennoch tropische Bedingungen für den Erfolg.
Der charakteristische Kegel aus scharfen, schwarzen Stelzwurzeln der Palme erfüllt mehrere Funktionen, darunter Halt auf instabilen Böden, Gasaustausch bei Überschwemmungen und Nährstoffaufnahme. Diese Anpassung ist zwar faszinierend, erfordert aber aufgrund der potenziellen Gefahr, die diese modifizierten Wurzeln darstellen, eine sorgfältige Berücksichtigung bei der Landschaftsplanung. Die beeindruckende Endhöhe von 20 bis 35 Metern macht diese Art nur für große Flächen mit langfristiger Planung geeignet.
Eine erfolgreiche Vermehrung hängt von frischem Saatgut ab. Aufgrund der widerspenstigen Natur ist eine sofortige Aussaat nach der Ernte erforderlich. Mit der richtigen Technik sind Keimraten von 65–80 % erreichbar, allerdings erfordert der Prozess Geduld, da die Keimung 3–4 Monate dauert. Die kritische Etablierungsphase in den ersten sechs Monaten erfordert sorgfältige Beachtung von Feuchtigkeit, Temperatur und Schatten.
Der Übergang der Art vom schattenliebenden Jungtier zum sonnenliebenden Erwachsenen stellt eine besondere Herausforderung für die Kultivierung dar und erfordert eine schrittweise Belichtung über viele Jahre. Dieser natürliche Verlauf ahmt die natürliche Strategie der Palme nach, sich im Unterholz des Waldes anzusiedeln und dann in die Baumkronen hineinzuwachsen. Das Verständnis und die Berücksichtigung dieses veränderten Lichtbedarfs sind entscheidend für den Erfolg.
Der Anbau ist auf die USDA-Zonen 10b–12 beschränkt, da die Palme keine Frosttoleranz aufweist. In geeigneten Zonen erweist sich W. maynensis jedoch als relativ anpassungsfähig und verträgt sowohl periodische Überschwemmungen als auch kurze Trockenperioden, sobald sie sich etabliert hat. Diese Flexibilität, kombiniert mit ihrem moderaten Wachstum und ihrer beeindruckenden Wuchsform, macht sie wertvoll für tropische Landschaften, sofern der Platz es zulässt.
Die außergewöhnliche Überschwemmungsresistenz der Palme macht sie besonders wertvoll für Uferrenaturierungsprojekte und Uferbepflanzungen in tropischen Regionen. Ihre Fähigkeit, monatelange Überschwemmungen zu überstehen und gleichzeitig weiterzuwachsen, ist unter Kulturpalmen bemerkenswert und bietet einzigartige Möglichkeiten zur Landschaftsgestaltung in hochwassergefährdeten Gebieten.
In geeigneten Klimazonen mit ausreichend Platz bietet Wettinia maynensis eine spektakuläre Landschaftswirkung und verbindet tropische Authentizität mit angemessenen Anbauanforderungen. Ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten – dekorativ, ökologisch und wirtschaftlich – machen sie zu einer wertvollen Ergänzung tropischer Palmensammlungen und Naturschutzbemühungen. Die Art ist ein hervorragendes Beispiel für nachhaltige Forstprodukte, da ihre Stelzwurzeln traditionell für Bauzwecke geerntet werden, während die Palme am Leben bleibt.
Um mit W. maynensis erfolgreich zu sein, muss man ihre an Überschwemmungen angepasste Natur, die sich in den verschiedenen Lebensphasen ändernden Lichtbedürfnisse und die Planung für ihre beeindruckende Größe kennen. Wer diese Bedürfnisse berücksichtigen kann, erhält mit dieser Palme eines der eindrucksvollsten Exemplare überhaupt. Durch die Kultivierung entsteht ein echtes Stück Amazonas-Regenwald und gleichzeitig trägt er zum Schutz dieser wichtigen Art vor Ort bei.