Syagrus sancona: Ein umfassender Anbauleitfaden für Liebhaber und Sammler.
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Syagrus sancona

1. Einleitung
Lebensraum und Verbreitung
Syagrus sancona ist eine seltene endemische Palmenart, die im Hochland Boliviens, insbesondere in den Departements Chuquisaca und Santa Cruz, heimisch ist. Diese Art bewohnt trockene Täler zwischen den Anden und Berghänge in Höhen zwischen 1.800 und 2.800 Metern über dem Meeresspiegel. Sie gedeiht in saisonal trockenen Wäldern und Buschland und wächst oft an felsigen, gut entwässerten Hängen mit kalkhaltigen Böden. Die Palme hat sich an Regionen mit ausgeprägten Trockenzeiten von 4 bis 6 Monaten und jährlichen Niederschlagsmengen zwischen 500 und 800 mm angepasst.
Heimatkontinent
Wissenschaftliche Klassifikation
Synonyme
- Cocos sancona (H.Karst.) Hook.f.
- Calappa sancona (H.Karst.) Kuntze
- Syagrus sancona var. montana (historisch, nicht akzeptiert)
Gebräuchliche Namen
- Spanisch: Sancona, Palma Sancona, Coco de Monte
- Lokaler Bolivianer: Janchi Coco, Sumuqué
- Deutsch: Sancona-Palme, bolivianische Bergkokosnuss
- Portugiesisch: Coco-da-bolívia
Globale Expansion
Syagrus sancona bleibt aufgrund seiner speziellen Lebensraumanforderungen und des geringen kommerziellen Interesses weitgehend auf sein natürliches Verbreitungsgebiet beschränkt. Es wurden jedoch Kultivierungsversuche unternommen in:
- Vereinigte Staaten: Selten in Spezialsammlungen in Südkalifornien und Florida
- Europa: Botanische Gärten im mediterranen Klima (Spanien, Italien, Südfrankreich)
- Australien: Eingeschränkter Anbau im subtropischen Queensland
- Argentinien: Eingebürgert in ähnlichen Höhenzonen in den Provinzen Salta und Jujuy
- Brasilien: Experimenteller Anbau im Hochland der Serra do Mar
Die Verbreitung der Art wird durch ihre spezifischen Klimaanforderungen und ihr langsames Wachstum begrenzt, weshalb sie vor allem für Palmenliebhaber und botanische Sammlungen interessant ist.
2. Biologie und Physiologie
Morphologie
Stamm/Stiel
Syagrus sancona entwickelt einen solitären, robusten Stamm, der eine Höhe von 4–8 Metern (selten bis zu 10 Metern) erreicht. Der Stammdurchmesser beträgt 15–25 cm. Jüngere Exemplare sind mit beständigen Blattbasen bedeckt, die sich schließlich ablösen und einen glatten, geringelten grauen Stamm freigeben. Die Internodien stehen eng beieinander, etwa 2–4 cm voneinander entfernt, wodurch ein charakteristisches Ringmuster entsteht. Der Stamm weist an der Basis oft eine leichte flaschenförmige Verdickung auf, eine Anpassung an die Wasserspeicherung in Trockenperioden.
Blätter
Die Krone besteht aus 15–25 gefiederten Blättern, die jeweils 2–3 Meter lang sind. Die Blätter sind elegant gewölbt und bestehen aus 80–120 Paaren von Blättchen, die in Gruppen angeordnet und in unterschiedlichen Winkeln eingesetzt sind, wodurch ein federartiges Aussehen entsteht. Die einzelnen Blättchen sind 30–45 cm lang und 2–3 cm breit, oberseits dunkelgrün, unterseits blaugrün. Der Blattstiel ist 40–60 cm lang und hat einen faserigen Rand. Abgestorbene Blätter sind selbstreinigend und fallen von selbst ab.
Blumensysteme
Einhäusig mit interfoliaren Blütenständen, die zwischen den Blättern entstehen. Der verzweigte Kolben ist 60–90 cm lang und anfangs von einer holzigen, beständigen Spatha umgeben. Männliche Blüten nehmen die distalen Teile der Rachillen ein, weibliche Blüten stehen basal in Dreiergruppen (eine weibliche zwischen zwei männlichen). Die Blüte erfolgt hauptsächlich während der Regenzeit, mit der höchsten Aktivität von Dezember bis Februar in ihrem natürlichen Lebensraum.
Lebenszyklus
- Keimphase (0-4 Monate): Fernkeimung mit langsamer Anfangsentwicklung
- Keimlingsphase (4 Monate–2 Jahre): Bildung der ersten gefiederten Blätter
- Jugendphase (2-8 Jahre): Stammbildung beginnt, langsames Höhenwachstum
- Adulte vegetative Phase (8-15 Jahre): Schnelle Stammverlängerung
- Fortpflanzungsreife (15+ Jahre): Jährliche Blüte- und Fruchtzyklen
- Seneszenz (schätzungsweise 80–100+ Jahre): Allmählicher Rückgang der Vitalität