Sabal domingensis (Hispaniolan-Palmetto): Ein umfassender Anbauleitfaden für Liebhaber und Sammler.
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Sabal domingensis

1. Einleitung
Lebensraum und Verbreitung
Sabal domingensis ist auf der Insel Hispaniola endemisch und gedeiht in unterschiedlichsten Lebensräumen von Küstenebenen bis hin zu Bergregionen in bis zu 1.000 Metern Höhe. Diese Palme bewohnt Trockenwälder, Savannen, Küstenbuschland und Kalksteinhügel und zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche ökologische Bedingungen. Sie bildet ausgedehnte Populationen in Gebieten mit gut entwässerten Böden und kann bestimmte Landschaftstypen dominieren, insbesondere in den Regenschattenregionen der Dominikanischen Republik und Haitis.
Heimatkontinent
Wissenschaftliche Klassifikation
Synonyme
- Sabal umbraculifera var. domingensis (Becc.) Becc.
- Sabal blackburniana Glazebr. ex Schult. & Schult.f. (falsch angewendet)
- Sabal vernachlässigt Becc. (teilweise)
Gebräuchliche Namen
- Englisch: Hispaniolan Palmetto, Dominican Palmetto, Santo Domingo Palme
- Spanisch: Palma cana, Palma de cana, Kana
- Französisch: Palmier de Saint-Domingue, Latanier-chapeau
- Haitianisches Kreolisch: Latanyé, Palm cana
- Lokale Namen: Yarey (Ostkuba – Fehlidentifikation)
Globale Expansion
Ursprünglich auf Hispaniola endemisch, wurde Sabal domingensis in verschiedene tropische und subtropische Regionen eingeführt:
- Karibische Inseln: Erfolgreicher Anbau in Puerto Rico, Jamaika und den Kleinen Antillen
- Florida: Wird in Südflorida, insbesondere im Miami-Dade County, als Zierpflanze angebaut
- Mittelamerika: Eingeschränkter Anbau in Costa Rica und Panama
- Hawaii: In botanischen Gärten und privaten Sammlungen etabliert
- Mittelmeer: Versuchsanbau in Südspanien und Sizilien
- Afrika: Auf den Kanarischen Inseln zu Zierzwecken eingeführt
Aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz und architektonischen Schönheit ist diese Art in der Xeriscape-Gestaltung weltweit immer beliebter geworden.
2. Biologie und Physiologie
Morphologie
Stamm/Stiel
Sabal domingensis entwickelt einen robusten, solitären Stamm, der Höhen von 10–20 Metern erreicht, unter optimalen Bedingungen gelegentlich bis zu 25 Meter. Der Stammdurchmesser beträgt 30–60 cm und ist an der Basis oft geschwollen. Junge Pflanzen behalten ihre beständigen Blattbasen, die ein charakteristisches „Bootjack“-Muster bilden, während ausgewachsene Exemplare einen glatten, grauen Stamm mit dicht stehenden Blattnarben aufweisen. Der Stamm ist aufgrund seiner Flexibilität und des tiefen Wurzelsystems bemerkenswert windresistent.
Blätter
Massive, kantenförmige Blätter bilden eine dichte, runde Krone aus 20–30 Blättern. Die einzelnen Blätter haben einen Durchmesser von 2–3 Metern und sind in 80–120 Segmente unterteilt, die etwa die Hälfte der Blattlänge erreichen. Der Blattstiel ist 1,5–2,5 Meter lang, unbewehrt und tief geriffelt. Die Blattfarbe reicht von hellgrün bis blaugrün, mit einer markanten Wachsschicht, die für Trockenheitsresistenz sorgt. Die Hastula (Ligula) ist markant, dreieckig und misst 10–15 cm.
Blumensysteme
Der Blütenstand ist eine große, verzweigte Rispe, die über die Blätter hinausragt und eine Länge von 2–3 Metern erreicht. Die Blüten sind zwittrig, klein (4–5 mm), cremeweiß und duftend. Jede Blüte enthält sechs Staubblätter und einen einzelnen Stempel mit drei Fruchtblättern. Die Blüte erfolgt hauptsächlich im Frühjahr (März–Mai), wobei bei reifen Exemplaren mehrere Blütenstände möglich sind. Das Verzweigungsmuster ist typischerweise vierstufig und erzeugt eine komplexe architektonische Struktur.
Lebenszyklus
Die Palme folgt einem unbestimmten Wachstumsmuster:
- Keimphase (0-3 Monate): Fernkeimung mit verlängertem Keimblattstiel
- Etablierungsphase (3 Monate–2 Jahre): Entwicklung des unterirdischen Stammes
- Jugendphase (2–10 Jahre): Stammbildung, zunehmende Blattgröße
- Adulte vegetative Phase (10-30 Jahre): Schnelles Stammwachstum, maximale Blattproduktion
- Fortpflanzungsreife (15+ Jahre): Jährliche Blüte und Fruchtbildung
- Reifephase (30–100+ Jahre): Fortgesetztes Wachstum und Fortpflanzung