Hyophorbe indica: A comprehensive Growing Guide for Enthusiasts & Collectors.
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Hyophorbe indica
1. Einleitung
Lebensraum und Verbreitung, Heimatkontinent: Hyophorbe indica ist auf der Insel Réunion (Frankreich) im Maskarenen-Archipel im Indischen Ozean endemisch. Sie kommt natürlicherweise in halbtrockenen bis trockenen Wäldern an der West- und Südküste in 100–700 m Höhe vor. Die Palme wächst auf gut entwässerten vulkanischen Böden in Gebieten mit 600–1.500 mm Jahresniederschlag und ausgeprägten Trockenzeiten. Ihr natürlicher Lebensraum umfasst steile Schluchten, Felsvorsprünge und Übergangszonen zwischen trockenem Küstenwald und feuchtem Bergwald. Die wilden Populationen sind stark fragmentiert, es gibt weniger als 50 ausgewachsene Exemplare.
Taxonomische Klassifizierung und wissenschaftliche Klassifizierung Reich: Pflanzen Klade: Tracheophyten Klade: Bedecktsamer Klade: Monokotyledonen Klade: Commeliniden Ordnung: Arecales Familie: Arecaceae Unterfamilie: Arecoideae Tribus: Chamaedoreae Untertribus: Hyophorbeae Gattung: Hyophorbe Art: H. indica Binomialname: Hyophorbe indica Gaertn.
Synonyme
- Areca lutescens var. indica
- Sublimia indica (Gaertn.) Comm. ex Mart.
- In der Literatur wird es manchmal mit H. vaughanii verwechselt
Gebräuchliche Namen
- Palmiste Poison (Französisch/Réunion-Kreolisch – obwohl nicht wirklich giftig)
- Flaschenpalme von Réunion
- Flaschenpalme im Indischen Ozean
- Palmier Bonbonne (lokaler Name)
Verbreitung dieser Palme weltweit: Erstmals außerhalb von Réunion in den botanischen Gärten von Mauritius im 19. Jahrhundert kultiviert. In den 1890er Jahren gelangte sie in europäische Gewächshäuser, blieb aber selten. Die Einführung auf Hawaii in den 1960er Jahren etablierte kleine Populationen. In den 1970er Jahren begann man mit dem Anbau in Florida, allerdings mit begrenztem Erfolg. In den 1980er- und 1990er-Jahren versuchte man den Anbau in Kalifornien und im Mittelmeerraum. Derzeit wird sie weltweit nur selten kultiviert, die meisten Exemplare befinden sich in Spezialsammlungen. Die Verfügbarkeit von Saatgut ist aufgrund der geringen Anzahl sich vermehrender Wildbäume und der geringen kultivierten Population nach wie vor stark eingeschränkt.
2. Biologie und Physiologie
Morphologie des Stammes: Einzelhafter Stamm mit einer Höhe von 8–12 Metern und einer charakteristischen Flaschenform, die in der unteren Hälfte am stärksten ausgeprägt ist. Der maximale Durchmesser beträgt an der Verdickung 40–50 cm und verjüngt sich zur Krone hin auf 20–25 cm. Glatte, graue Rinde mit Ringen im Abstand von 5–10 cm. Die Verdickung ist weniger stark als bei H. lagenicaulis, aber stärker ausgeprägt als bei H. verschaffeltii.
Blätter: Krone aus 10–15 Blättern, jedes 2,5–3,5 Meter lang. Die Blätter wölben sich elegant und leicht spiralförmig. Blattstiel 30–50 cm, orange-braun. 100–130 Blättchen in mehreren Ebenen angeordnet, wodurch ein federartiges Aussehen entsteht. Blättchen 50–70 cm lang, 3–4 cm breit, oberseits dunkelgrün, unterseits blaugrün.
Blütensystem: Blütenstand 60–100 cm lang, wächst unterhalb des markanten Kronenschafts. Verzweigt in drei Ordnungen mit orange-gelbem Blütenstiel. Blüten cremefarben bis hellgelb, duftend. Protandrische Blüte fördert Auskreuzung in kleinen Populationen.
Lebenszyklus: Die Keimung erfolgt unter optimalen Bedingungen in 2–4 Monaten. Die Jugendphase dauert 5–8 Jahre mit langsamem anfänglichem Wachstum. Die Stammschwellung wird im 6.–7. Jahr sichtbar. Erste Blüte typischerweise nach 12–18 Jahren in Kultur, früher in optimalen Habitaten. Saisonale Blütezeit ist Oktober–Dezember (Südfrühling). Die Lebensdauer wird auf 100–150 Jahre geschätzt, basierend auf den Jahresringen abgefallener Exemplare.
Spezifische Anpassung an unterschiedliche Klimabedingungen. Durch Wasserspeicherung im geschwollenen Stamm ist die Pflanze hervorragend an saisonale Dürre angepasst. Die tiefe Pfahlwurzel durchdringt steinige Untergründe. Wachsartige Blattbeschichtung reduziert die Transpiration. Verträgt Temperaturextreme besser als andere Mascarene Hyophorbe. Zeigt eine plastisch anschwellende Stammform, abhängig von der Wasserverfügbarkeit.
3. Reproduktion und Vermehrung
Samenvermehrung
Samenmorphologie und -diversität: Die Samen sind ellipsoid bis eiförmig, 22–28 mm lang und 15–18 mm breit. Frischgewicht 3–5 g. Im reifen Zustand schwarz mit dünnem Mesokarp. Hartes Endokarp erfordert sorgfältige Handhabung. Die genetische Diversität ist aufgrund der geringen Populationsgröße extrem gering.
Samensammlung und Keimfähigkeit: Die Sammlung ist aufgrund der Baumhöhe und Seltenheit schwierig. Reifezeit Oktober-Februar im natürlichen Lebensraum. Die Keimfähigkeit ist im frischen Zustand ausgezeichnet, sinkt jedoch nach 4 Wochen auf 50 %, nach 8 Wochen auf nahezu Null. Die orthodoxe Lagerung ermöglicht eine kurzfristige Konservierung bei 15–18 °C.
Behandlung vor der Keimung: Entfernen Sie sofort das gesamte Fruchtmaterial. Feilen oder knacken Sie das Endokarp, ohne den Embryo zu beschädigen. 48–72 Stunden in warmem Wasser (30 °C) einweichen. Aufgrund der langsamen Keimung ist eine Fungizidbehandlung unerlässlich.
Schritt-für-Schritt-Keimungstechniken:
- Bereiten Sie tiefe Behälter für Pfahlwurzeln vor
- Mischung: 40 % Kokosfaser, 30 % Perlit, 20 % Bimsstein, 10 % Kompost
- Pflanzen Sie die Samen 3–4 cm tief
- 28-32°C Unterhitze halten
- Halten Sie die Luftfeuchtigkeit bei 70–80 %
- Sorgen Sie für helles, indirektes Licht
- Erwarten Sie eine unregelmäßige Keimung
- Erst umpflanzen, wenn sich 5-6 Blätter entwickelt haben
Keimungsschwierigkeit: Mittel bis schwierig – erfordert Geduld und gleichbleibende Bedingungen.
Keimdauer: Durchschnittlich 2–4 Monate, bei manchen Samen bis zu 6 Monate.
Pflege der Sämlinge: Extrem langsames anfängliches Wachstum. Empfindlich gegenüber Wurzelstörungen. Trockenheitstoleranz entwickelt sich früh. Beginnen Sie nach dem sechsten Monat mit einer leichten Düngung.
Fortgeschrittene Keimungstechniken. Embryokultur erfolgreich, erfordert aber Fachwissen. GA3 bei 200–400 ppm verbessert die Keimgeschwindigkeit. Rauchwasserbehandlung ist vielversprechend (Feueranpassung). Temperaturzyklen imitieren natürliche Bedingungen.
4. Anbauanforderungen
Lichtbedarf : Sämlinge vertragen 50–70 % Schatten. Jungpflanzen bevorzugen 30–50 % Schatten oder Morgensonne. Erwachsene Pflanzen gedeihen in voller Sonne, was für die richtige Stammentwicklung und Blüte unerlässlich ist.
Saisonale Anpassungen: Bei extremer Sommerhitze mehr Schatten spenden. In den kühleren Monaten maximiert die Wintersonne das Wachstum.
Künstliche Beleuchtung: 15.000–25.000 Lux für Innenexemplare. Starkes Licht ist entscheidend für die Entwicklung der charakteristischen Flaschenform.
Temperatur- und Feuchtigkeitsmanagement Optimale Temperatur: 24–35 °C für aktives Wachstum. Verträgt 45 °C bei ausreichender Wasserzufuhr. Mindestens 5 °C, leichte Frostschäden bei 0 °C.
Kältetoleranz: Gut für tropische Arten – übersteht im ausgewachsenen Zustand kurze Temperaturen von 2 °C.
Winterhärtezonen: USDA 10a-11 optimal, grenzwertig in 9b mit Schutz.
Luftfeuchtigkeit: Verträgt 40–60 %, optimal 55–75 %. An eine niedrigere Luftfeuchtigkeit angepasst als andere Hyophorbe.
Boden und Nährstoffe Ideale Zusammensetzung: Gute Drainage entscheidend. Mischung: 30 % Vulkangestein/Bimsstein, 30 % grober Sand, 30 % Kompost, 10 % Mutterboden. pH 6,5–7,5 bevorzugt.
Nährstoffprogramm:
- Junge Pflanzen: 15-15-15 vierteljährlich bei halber Stärke
- Etablierte Pflanzen: 8-2-12+4Mg dreimal jährlich
- Jährliche Ergänzung mit Mikronährstoffen
Besondere Hinweise: Geeignet für nährstoffarme Vulkanböden. Überdüngung führt zu wildem Wachstum und verringert die Flaschenbildung.
Bewässerungsstrategie : Tiefes, seltenes Gießen fördert die Entwicklung der Flaschen. Lassen Sie die Erde zwischen den Bewässerungen trocknen, sobald sie sich etabliert hat.
Trockenheitstoleranz: Hervorragend, wenn ausgewachsen – überlebt Monate ohne Regen mithilfe der Stammreserven.
Wasserqualität: Verträgt mäßig alkalisches Wasser. Empfindlich gegenüber hohem Salzgehalt.
Drainage: Kritisch – Staunässe tödlich. Bei schweren Böden wird eine Hochbepflanzung empfohlen.
5. Krankheiten und Schädlinge
Häufige Probleme: Relativ krankheitsresistent in trockenem Klima. Schildläuse sind gelegentlich ein Problem. Palmetto-Rüsselkäfer können gestresste Pflanzen befallen. Wurzelfäule in schlecht entwässerten Böden. Die Anfälligkeit für tödliche Vergilbung ist unbekannt, aber besorgniserregend.
Managementstrategien
- Halten Sie die Krone trocken, um Pilzbefall vorzubeugen
- Systemische Insektizide gegen starke Schildläuse
- Eine hervorragende Drainage verhindert die meisten Probleme
- Neue Pflanzen aufgrund der Seltenheit der Art unter Quarantäne stellen
6. Palmenanbau im Innenbereich
Eignung: Anspruchsvolle Zimmerpflanze aufgrund des hohen Lichtbedarfs. Nur für sehr helle Standorte oder mit Zusatzbeleuchtung geeignet. Niedrige Feuchtigkeitstoleranz fördert den Erfolg im Innenbereich. Langsames Wachstum ermöglicht lange Haltbarkeit im Topf.
Besondere Hinweise: Gießen Sie die Pflanzen im Innenbereich seltener. Für gleichmäßiges Wachstum regelmäßig drehen. Im Sommer im Freien ist es vorteilhaft, wenn das Klima es zulässt.
7. Landschafts- und Freilandanbau
Hervorragende Palme für trockene tropische Gärten. Die Flaschenform setzt einen Blickfang. Hervorragend für die Trockenlandschaft mit anderen trockenheitstoleranten Arten geeignet. Einzeln gepflanzt, um die Form hervorzuheben. Passt gut zu Sukkulenten und anderen Palmen für trockenes Klima. Platz für die Stammentwicklung lassen.
8. Anbaustrategien für kaltes Klima
Kälteresistenz: Besser als die meisten Flaschenpalmen – ausgewachsene Exemplare vertragen leichten Frost.
Schutzmaßnahmen: Bei Kälteeinbrüchen den Stamm umwickeln. Überkopfschutz gegen Frost. Heizkabel für extreme Wetterereignisse.
Zonenerweiterung: Erfolgreich in geschützten 9b-Standorten. Mediterranes Klima mit trockenen Sommern ideal.
Anpflanzung und Pflege : In Randklimata ist eine Frühjahrspflanzung unerlässlich. Hervorragende Drainage ist von größter Bedeutung. Volle Sonneneinstrahlung für beste Form.
Wartung:
- Minimale Wassermenge nach der Etablierung
- Nur leichte Düngung
- Nur völlig abgestorbene Wedel entfernen
- Achten Sie in Stressphasen auf Schädlinge
Abschließende Zusammenfassung
Hyophorbe indica ist eine der seltensten Palmen der Welt. In den Trockenwäldern von Réunion gibt es weniger als 50 wilde Exemplare. Diese unverwechselbare Flaschenpalme vereint Zierwert mit bemerkenswerter Trockenheitstoleranz und speichert Wasser in ihrem geschwollenen Stamm. Trotz ihres kritischen Schutzstatus bietet die Kultivierung Hoffnung auf das Überleben der Art. Voraussetzung für eine erfolgreiche Flaschenentwicklung sind warme Temperaturen (24–35 °C), mäßige Luftfeuchtigkeit (55–75 %), perfekte Drainage und volle Sonneneinstrahlung. Die Samen keimen in 2–4 Monaten, müssen aber absolut frisch sein. Die Anpassungsfähigkeit der Art an raue Bedingungen macht sie wertvoll für Xeriscaping und trockene tropische Landschaften. H. indica ist winterhart in den Zonen 10a–11 (Randzone 9b), belohnt geduldige Züchter mit ihrer unverwechselbaren Architektur und stellt eine kritische Schutzpriorität dar. Jedes kultivierte Exemplar trägt zur Ex-situ-Erhaltung dieser bemerkenswerten endemischen Palme bei.