Dypsis coursii:
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Palme Dypsis coursii
1. Einleitung
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Lebensraum und Verbreitung, Heimatkontinent: Dypsis coursii ist auf dem Inselstaat Madagaskar vor der Südostküste Afrikas endemisch. Ihr natürlicher Lebensraum sind die feuchten östlichen Regenwälder. Sie wächst typischerweise als Unterholzpalme und gedeiht im gesprenkelten Licht unter dem Blätterdach größerer Bäume, oft an Hängen oder in Gebieten mit außergewöhnlich guter Bodenentwässerung. Diese spezifische ökologische Nische bestimmt viele ihrer Anbauanforderungen.
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Taxonomische Klassifizierung und wissenschaftliche Klassifizierung: Die Klassifizierung dieser Palme ordnet sie eindeutig der Familie der Arecaceae zu, die alle Palmenarten umfasst.
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Königreich: Pflanzen
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Klade: Tracheophyten (Gefäßpflanzen)
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Klade: Angiospermen (Blütenpflanzen)
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Klade: Monokotyledonen
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Befehl: Arecales
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Familie: Arecaceae (Palmengewächse)
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Gattung: Dypsis
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Spezies: D. coursii
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Synonyme: Im Laufe der botanischen Geschichte wurden viele Palmen neu klassifiziert. Dypsis coursii war früher unter dem Synonym bekannt Chrysalidocarpus coursii . Während Dypsis coursii der derzeit akzeptierte wissenschaftliche Name ist, kann dieser ältere Name jedoch immer noch in der historischen Literatur oder in älteren Sammlungen vorkommen.
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Gebräuchliche Namen: Im Gegensatz zu weit verbreiteten Kulturpalmen, Dypsis coursii hat keinen allgemein anerkannten Namen. Am häufigsten wird er mit seinem wissenschaftlichen Namen bezeichnet, gelegentlich aber auch von Sammlern als „Cours‘ Dypsis“ oder „White Crownshaft Dypsis“, was auf das charakteristische pudrige weiße Wachs auf seinem Kronenschaft hinweist.
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Verbreitung dieser Palme in der Welt: Dypsis coursii Außerhalb Madagaskars hat sich die Art weder eingebürgert noch ist sie invasiv geworden. Ihre Verbreitung erfolgt ausschließlich über den Gartenbau. Sie ist eine begehrte Sammlerpalme, die wegen ihrer dekorativen Eigenschaften geschätzt wird. Sie wird in botanischen Gärten, Privatsammlungen und spezialisierten Baumschulen auf der ganzen Welt kultiviert, insbesondere in subtropischen und tropischen Klimazonen (z. B. Florida, Kalifornien, Hawaii, Queensland) und in Gewächshäusern in gemäßigten Regionen.
2. Biologie und Physiologie
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Morphologie:
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Stamm (Stamm): Dypsis coursii ist eine horstbildende Palme, d. h. sie bildet typischerweise mehrere schlanke, rohrartige Stämme aus einer einzigen Basis, die einen Horst bilden. Gelegentlich kann sie auch als Solitär wachsen. Die Stämme sind relativ dünn, von alten Blattnarben umgeben und können Höhen von 3 bis 4,5 Metern erreichen. Ein wichtiges Merkmal ist der Kronenschaft – die glatte Hülle am oberen Ende des Stammes, die von der Basis der Blätter gebildet wird –, der oft mit einem schönen, puderweißen oder bläulich-weißen Wachs überzogen ist.
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Blätter: Die Blätter sind gefiedert (federartig), elegant gewölbt und können mehrere Meter lang werden. Jedes Blatt besteht aus zahlreichen schmalen, grünen Blättchen, die regelmäßig entlang der Rhachis (Blattstiel) angeordnet sind und der Palme ein anmutiges und zartes Aussehen verleihen.
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Blütensysteme (Blütenstand): Der Blütenstand wächst unterhalb des Kronenschaftes aus dem Stamm, ein Merkmal der Dypsis Gattung. Sie ist verzweigt und trägt zahlreiche kleine, typischerweise gelbliche oder cremefarbene männliche und weibliche Blüten. Nach erfolgreicher Bestäubung entwickeln sich aus diesen Blüten kleine, eiförmige oder kugelförmige Früchte.
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Lebenszyklus von Palmen: Der Lebenszyklus beginnt mit einem Samen, der keimt und einen Sämling hervorbringt. Das Sämlingsstadium ist langsam und heikel. Während des Wachstums tritt er in eine Jugendphase ein, in der sich die Wurzel- und Blattentwicklung konzentriert. Nach einigen Jahren erreicht er die Reife und beginnt, Blütenstände zu bilden, zu blühen und Früchte anzusetzen, womit sein Fortpflanzungszyklus abgeschlossen ist. Als horstbildende Palme bildet sie im Laufe ihres Lebens auch neue Schösslinge an der Basis.
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Spezifische Anpassung an unterschiedliche Klimabedingungen: Dypsis coursii ist an eine stabile, feuchte, warme Umgebung mit gefiltertem Licht angepasst. Trockenheit, direkte und intensive Sonneneinstrahlung oder kalte Temperaturen sind nicht akzeptabel. Die dünnen Blätter reagieren empfindlich auf austrocknenden Wind und Sonnenbrand. Die Wurzeln benötigen gleichmäßige Feuchtigkeit, vertragen jedoch keine stagnierenden, wassergesättigten Bedingungen, was auf ihre Herkunft aus Regenwaldhängen hindeutet.
3. Reproduktion und Vermehrung
Samenvermehrung
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Samenmorphologie und -diversität: Die Samen von Dypsis coursii sind relativ klein, typischerweise eiförmig bis rund und befinden sich in einer fleischigen Frucht, die bei Reife von grün zu dunkel (oft rot oder schwarz) wird. Der Samen selbst hat eine harte Außenschicht (Endokarp), die das nährstoffreiche Endosperm und den kleinen Embryo schützt.
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Detaillierte Samensammlung und Keimfähigkeitsprüfung: Die Samen müssen gesammelt werden, wenn die Frucht vollreif ist. Frische ist entscheidend für die Keimfähigkeit. Nach der Ernte sollte die fleischige Außenschicht sofort entfernt werden, um Gärung zu verhindern und die Keimung zu hemmen. Ein gängiger Keimfähigkeitstest ist der Schwimmtest: Keimfähige, dichte Samen sinken typischerweise im Wasser, während nicht keimfähige oder unentwickelte Samen oft schwimmen.
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Behandlungen vor der Keimung (Skarifizierung, Wärmebehandlungen): Eine Skarifizierung (mechanisches Einschneiden der Samenschale) ist im Allgemeinen nicht erforderlich oder empfohlen für Dypsis coursii Die wirksamste Vorbehandlung ist ein einfaches Einweichen in warmem (nicht heißem) Wasser für 24–48 Stunden. Dies hilft, das Endokarp aufzuweichen und dem Embryo die Keimung zu signalisieren. Wechseln Sie das Wasser täglich.
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Schritt-für-Schritt-Keimungstechniken:
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Medium: Bereiten Sie ein steriles, feuchtigkeitsspeicherndes, aber luftiges Keimmedium vor. Ideal ist eine 1:1-Mischung aus Sphagnum-Torfmoos und Perlit oder Vermiculit.
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Feuchtigkeit: Befeuchten Sie das Medium, bis es feucht, aber nicht klatschnass ist. Beim Zusammendrücken einer Handvoll sollten nur wenige Tropfen Wasser herauskommen.
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Aussaat: Legen Sie die eingeweichten Samen in das Substrat, entweder in einen Gemeinschaftstopf oder mit der „Baggie-Methode“ (Sie geben das Substrat und die Samen in einen verschlossenen Plastikbeutel). Pflanzen Sie sie so ein, dass sie gerade eben vom Substrat bedeckt sind.
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Temperatur: Konstante Bodenwärme ist der wichtigste Faktor. Halten Sie eine Temperatur von 27–32 °C aufrecht. Dies lässt sich mit einer Heizmatte für Setzlinge erreichen.
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Luftfeuchtigkeit: Der versiegelte Beutel oder eine Abdeckung auf dem Topf sorgt für 100 % Luftfeuchtigkeit.
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Keimungsschwierigkeiten: Die Keimung gilt als mäßig schwierig und kann unregelmäßig sein. Der Erfolg hängt stark von der Frische des Saatguts und gleichmäßiger Wärme ab.
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Keimzeit: Seien Sie geduldig. Die Keimung kann zwischen 2 und 6 Monaten dauern, manche Samen brauchen sogar noch länger.
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Sämlingspflege und frühe Entwicklungsstadien: Sobald ein Samen keimt, bildet er zunächst eine Wurzel, gefolgt von einem einfachen, riemenartigen ersten Blatt. Pflanzen Sie den Setzling nun vorsichtig in einen tiefen Topf mit gut durchlässiger Blumenerde um. Stellen Sie den Setzling an einen warmen, feuchten Ort mit hellem, indirektem Licht. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung. Halten Sie die Erde durchgehend feucht.
Fortgeschrittene Keimungstechniken
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Hormonelle Behandlungen: Bei schwierigen oder alten Saatgutchargen kann das Einweichen in einer verdünnten Gibberellinsäurelösung (GA3) manchmal helfen, die Keimruhe zu beenden und eine gleichmäßigere Keimung zu fördern. Dies ist eine fortgeschrittene Technik und sollte mit Vorsicht angewendet werden. Beachten Sie dabei die Produktanweisungen sorgfältig.
4. Anbauanforderungen
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Lichtbedarf: Als Unterholzpalme Dypsis coursii gedeiht in hellem, indirektem Licht oder im Halbschatten. Ideal ist eine Ostlage mit sanfter Morgensonne. Sie verträgt keine grelle, direkte Nachmittagssonne, da diese ihre Blätter schnell versengt. Im Haus sollte sie in der Nähe eines hellen Fensters, aber außerhalb der direkten Sonneneinstrahlung platziert werden.
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Temperatur- und Feuchtigkeitsmanagement:
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Temperatur: Dies ist eine echte tropische Palme. Die optimale Temperatur liegt zwischen 21 und 29 °C. Temperaturen unter 4 °C sollten vermieden werden, da Frost tödlich ist.
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Luftfeuchtigkeit: Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist unerlässlich. In trockenem Klima oder in Innenräumen kann dies durch die Verwendung eines Luftbefeuchters, das Gruppieren von Pflanzen oder das Platzieren des Topfes auf einer mit Wasser gefüllten Kiesschale erreicht werden.
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Boden und Ernährung:
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Boden: Die wichtigste Voraussetzung für den Boden ist eine gute Drainage. Ein nährstoffreicher, lehmiger, leicht saurer Boden (pH 6,0–6,5) ist ideal. Eine gute Blumenerde besteht aus je einem Teil Torfmoos oder Kokosfasern, je einem Teil Kiefernrindenmehl und je einem Teil Perlit oder grobem Sand.
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Ernährung: Düngen Sie während der Wachstumsperiode (Frühling und Sommer) regelmäßig mit einem ausgewogenen, langsam freisetzenden Palmendünger, der alle Mikronährstoffe enthält, insbesondere Magnesium, Mangan und Kalium. Mängel äußern sich oft durch Vergilbung oder Fleckenbildung auf den Blättern.
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Wassermanagement:
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Bewässerung: Gießen Sie gründlich, sobald sich die oberen 2,5 bis 5 cm Erde trocken anfühlen. Ziel ist es, die Erde gleichmäßig feucht, aber nie nass zu halten. Im Winter weniger gießen.
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Trockenheitstoleranz: Die Trockenheitstoleranz ist sehr gering und sie verkümmert schnell, wenn sie vollständig austrocknet.
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Wasserqualität: Es kann empfindlich auf hartes Wasser oder Wasser mit hohem Salz- oder Chlorgehalt reagieren. Die Verwendung von Regenwasser oder destilliertem Wasser kann Blattspitzenverbrennungen vorbeugen.
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Drainage: Der Topf muss Drainagelöcher haben. Wurzelfäule aufgrund mangelnder Drainage ist die häufigste Ursache für Misserfolge beim Anbau.
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5. Krankheiten und Schädlinge
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Häufige Probleme: Wurzelfäule, Blattspitzenbrand (niedrige Luftfeuchtigkeit/schlechte Wasserqualität) und Nährstoffmangel sind die häufigsten Probleme.
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Identifizierung von Krankheiten und Schädlingen: Achten Sie auf häufige Schädlinge im Innenbereich wie Spinnmilben (feine Gespinste auf den Blättern, häufig bei Trockenheit), Schmierläuse (weiße, watteartige Massen an der Blattbasis) und Schildläuse (kleine, braune Beulen auf Blättern und Stängeln).
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Umwelt- und Chemikalienschutz: Die beste Verteidigung ist eine gesunde Pflanze. Sorgen Sie für hohe Luftfeuchtigkeit und gute Luftzirkulation, um Schädlinge fernzuhalten. Treten Schädlinge auf, können diese mit einem in Reinigungsalkohol getauchten Wattestäbchen abgewischt oder mit Insektenseife oder Gartenbauöl besprüht werden.
6. Palmenanbau im Innenbereich
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Besondere Pflege bei Wohnverhältnissen: Sorgen Sie für möglichst helles, indirektes Licht. Ein nach Osten ausgerichtetes Fenster ist ideal. Vermeiden Sie Zugluft von Heizungen oder Klimaanlagen. Die Gruppierung mit anderen Pflanzen und die Verwendung eines Luftbefeuchters sind wichtig, um eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
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Umpflanzen und Überwintern: Umtopfen Sie die Palme erst, wenn die Wurzeln gebunden sind, normalerweise alle 2–3 Jahre. Wählen Sie einen Topf mit einem Durchmesser von nur 2,5–5 cm. Im Winter verlangsamt sich das Wachstum. Reduzieren Sie die Bewässerung und stellen Sie die Düngung bis zum Frühjahr ein.
7. Landschafts- und Freilandanbau
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Einrichtung und Pflege in Landschaften:
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Pflanztechniken für den Erfolg: Wählen Sie einen Standort, der vor starkem Wind und direkter Nachmittagssonne geschützt ist, beispielsweise unter dem Blätterdach größerer Bäume. Verbessern Sie den Boden mit organischem Material (Kompost, Torfmoos) und Drainagematerial (Perlite, Sand), um einen nährstoffreichen, gut durchlässigen Pflanzplatz zu schaffen. Pflanzen Sie die Palme in der gleichen Tiefe wie im Anzuchttopf und achten Sie darauf, den Stammansatz nicht einzugraben.
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Langfristige Wartungspläne: Mulchen Sie den Boden rund um die Palme, um die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten und Unkraut zu unterdrücken. Achten Sie jedoch darauf, dass der Mulch nicht den Stamm berührt. Düngen Sie während der Wachstumsperiode zwei- bis dreimal mit einem speziellen Palmendünger. Schneiden Sie nur vollständig braune und abgestorbene Wedel ab; das Abschneiden grüner oder vergilbter Wedel kann die Palme belasten.
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8. Anbaustrategien für kaltes Klima
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Kälteresistenz: Dypsis coursii ist nicht winterhart. Es handelt sich um eine tropische Palme, die sich am besten für konstant warmes Klima eignet.
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Winterhärtezone: Sie ist für den Anbau im Freien nur in den USDA-Winterhärtezonen 10b und 11 geeignet, wo die Temperaturen selten, wenn überhaupt, unter 2–4 °C (35–40 °F) fallen.
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Winterschutz: In Randzonen (wie Zone 10a) benötigt sie einen umfassenden Winterschutz. Dazu gehört das Pflanzen in einem Mikroklima (z. B. an einer Südwand), das Abdecken mit Frostschutztüchern bei Kälteeinbrüchen und das Umwickeln der Stämme. In kälteren Klimazonen als Zone 10 muss sie als Kübelpflanze gezogen und im Winter ins Haus gebracht werden.
Abschließende kurze Zusammenfassung
Dypsis coursii ist eine wunderschöne und elegante Knäuelpalme aus den Regenwäldern Madagaskars, die von Sammlern wegen ihres schlanken, geringelten Stammes und des charakteristischen weißen, wachsartigen Kronenschafts hoch geschätzt wird. Ihre erfolgreiche Kultivierung hängt von der Nachahmung ihres natürlichen Lebensraums im Unterholz ab: Sie benötigt helles, indirektes Licht, konstant hohe Luftfeuchtigkeit, warme Temperaturen und einen nährstoffreichen, außergewöhnlich gut durchlässigen Boden. Sie ist nicht winterhart und reagiert sehr empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung und Trockenheit. Obwohl sie aufgrund ihrer besonderen Bedürfnisse und der schwierigen Keimung für Anfänger eine Herausforderung darstellt, ist sie aufgrund ihrer anmutigen Erscheinung ein lohnendes Exemplar für engagierte Liebhaber in tropischen Klimazonen oder als sorgfältig gepflegte Zimmer-/Gewächshauspflanze.