Daemonorops ochrolepis:
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Palme Daemonorops ochrolepis
1. Einleitung
Daemonorops ochrolepis ist eine faszinierende und anspruchsvolle Art der Rattanpalme, die für ihre kletternden, rankenartigen Wuchsformen und beeindruckenden Stacheln bekannt ist. Entgegen dem stereotypen Bild einer einstämmigen Palme repräsentiert diese Art die vielfältige und oft unterschätzte Welt der Kletterpalmen, die in ihrer natürlichen Umgebung eine entscheidende ökologische und ökonomische Rolle spielen. Sie ist eine Pflanze für den engagierten Liebhaber und bietet ihrem Besitzer einen Einblick in die Komplexität der tropischen Regenwaldflora.
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Lebensraum und Verbreitung, Heimatkontinent: Diese Palme ist in Südostasien, genauer gesagt auf den Philippinen, heimisch. Ihr primärer Lebensraum ist der dichte, feuchte Unterwuchs der tropischen Tieflandregenwälder auf den Inseln Luzon und Polillo. Sie gedeiht im gesprenkelten Licht unter dem Blätterdach des Waldes und findet sich häufig in Gebieten mit reichhaltigem, feuchtem und gut durchlässigem Boden. Sie klettert auf Wirtsbäumen nach Licht.
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Taxonomische Klassifizierung und Arten dieser Palmen, wissenschaftliche Klassifizierung: Daemonorops ochrolepis gehört zur Unterfamilie der Calamoideae, die sich durch ihre schuppigen Früchte auszeichnet.
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Königreich: Pflanzen
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Stamm: Tracheophyten
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Klasse: Liliopsida
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Befehl: Arecales
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Familie: Arecaceae (Palmengewächse)
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Unterfamilie: Calamoideae
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Stamm: Calameae
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Gattung: Daemonorops
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Spezies: D. ochrolepis
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Synonyme: Das gebräuchlichste Synonym für diese Art ist Calamus ochrolepis . Taxonomische Klassifizierungen können sich ändern und in der historischen Literatur wird es möglicherweise unter diesem Namen bezeichnet.
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Gebräuchliche Namen: In seiner Heimat, den Philippinen, ist es allgemein bekannt als Ditaan . Weltweit fällt sie unter die allgemeine Kategorie „Rattanpalme“. Der Gattungsname Daemonorops lässt sich mit „Dämonenbusch“ übersetzen, ein passender Name angesichts der dichten, stacheligen Rüstung der meisten Arten.
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Verbreitung dieser Palme in der Welt: Daemonorops ochrolepis Die Verbreitung über ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet hinaus ist sehr begrenzt. Aufgrund ihrer spezifischen tropischen Ansprüche, der anspruchsvollen Vermehrung und ihrer stacheligen Beschaffenheit ist sie keine häufige Garten- oder Landschaftspflanze. Ihr Anbau ist weitgehend auf botanische Gärten, Forschungssammlungen und eine kleine Anzahl spezialisierter Palmensammler beschränkt, die ihre ursprüngliche tropische Umgebung nachbilden können.
2. Biologie und Physiologie
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Morphologie (Stamm, Blätter, Blütensysteme):
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Stiel/Stock: Diese Palme ist eine horstbildende, hochkletternde Rattanpalme. Sie bildet mehrere dünne, biegsame Stämme aus einem zentralen Wurzelansatz. Die Stämme selbst sind von widerstandsfähigen, dicht dornigen Blattscheiden umgeben, die ihnen Schutz bieten. Ausgewachsene Stängel werden, nachdem sie von ihren Hüllen befreit wurden, zur Herstellung von Rattanmöbeln verwendet.
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Blätter: Die Blätter sind gefiedert (federartig). Ein wesentliches Merkmal ist, dass die Rhachis (der zentrale Stiel des Blattes) weit über die Blättchen hinaus in eine peitschenartige Struktur übergeht, die als Zirrus . Dieser Cirrus ist mit scharfen, zurückgebogenen Stacheln (Enterhaken) bewehrt, mit denen sich die Palme an der umgebenden Vegetation festklammert und in Richtung des Blätterdachs des Waldes klettert.
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Blumensysteme: Die Art ist zweihäusig , d. h. es gibt getrennte männliche und weibliche Pflanzen. Die Blütenstände (Infloreszenzen) sind komplex und wachsen aus den Blattachseln. Sie werden durch zähe, oft stachelige Hochblätter, sogenannte Spathas, geschützt. Die Bestäubung erfolgt in der Natur typischerweise durch Insekten. Um in Kultur keimfähiges Saatgut zu produzieren, sind sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen erforderlich, die gleichzeitig blühen. Die Frucht ist eine Steinfrucht, die mit charakteristischen, säuberlich angeordneten gelblich-braunen Schuppen bedeckt ist, von denen das Artepitheton Ochrolepis (blasse Schuppe) abgeleitet.
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Lebenszyklus von Palmen: Der Lebenszyklus beginnt mit einem Samen, der sich nach einer langen und schwierigen Keimphase zu einem Sämling entwickelt. Das Anfangsstadium ist eine langsam wachsende, büschelförmige Blattrosette in Bodennähe. Mit zunehmender Reife beginnt sie, ihre charakteristischen Klettertriebe zu bilden. Sobald ein Trieb einen Wirt zum Klettern gefunden hat, wächst er schnell dem Licht entgegen und blüht und trägt Früchte, sobald er ausreichend reif und ausreichend Lichteinfall erreicht hat. Die Pflanze ist mehrjährig und kann viele Jahrzehnte alt werden.
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Spezifische Anpassung an unterschiedliche Klimabedingungen: Daemonorops ochrolepis ist an ein bestimmtes Klima angepasst: den stabilen, warmen und feuchten tropischen Regenwald. Seine primären Anpassungen sind physischer Natur: die kletternden Zirrusblüten, um in einem dichten Umfeld um Licht zu konkurrieren, und die schweren Stacheln zur Verteidigung gegen Pflanzenfresser. Er besitzt keine natürlichen Anpassungen an Kälte, Frost oder Dürre und ist physiologisch nicht in der Lage, solche Bedingungen zu überleben.
3. Reproduktion und Vermehrung
Ausbreitung von Daemonorops ochrolepis erfolgt fast ausschließlich durch Samen und gilt als äußerst anspruchsvoll.
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Samenvermehrung:
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Samenmorphologie und -diversität: Der Samen ist typischerweise klein, hart und eiförmig oder kugelförmig und befindet sich in der schuppigen Frucht. Das Fruchtfleisch muss unmittelbar nach der Ernte gründlich vom Samen abgewaschen werden, da es Keimhemmstoffe enthält und das Pilzwachstum fördert.
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Detaillierte Samensammlung und Keimfähigkeitsprüfung: Die Samen müssen aus reifen Früchten gesammelt werden. Frische ist absolut entscheidend, da die Keimfähigkeit schnell abnimmt. Nach der Reinigung kann ein einfacher Schwimmtest durchgeführt werden. Sinkende Samen sind wahrscheinlicher keimfähig als schwimmende.
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Behandlungen vor der Keimung (Skarifizierung, Wärmebehandlungen): Die harte Samenschale muss behandelt werden, damit Wasser eindringen kann.
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Skarifizierung: Durch vorsichtiges Einschneiden der Samenschale mit einer Feile oder Abschneiden eines winzigen Stücks mit einem Nagelknipser wird eine Beschädigung des Embryos im Inneren vermieden.
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Einweichen: Weichen Sie die Samen nach der Skarifizierung 24–48 Stunden lang in warmem, häufig gewechseltem Wasser ein.
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Wärmebehandlung: Der wichtigste Faktor ist eine konstant hohe Wärme. Die Bodenwärme einer Anzuchtmatte ist unerlässlich.
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Schritt-für-Schritt-Keimungstechniken mit Feuchtigkeits- und Temperaturkontrolle:
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Verwenden Sie ein steriles, gut entwässerndes Medium (z. B. eine 50/50-Mischung aus Torfmoos und Perlit oder Sphagnummoos).
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Pflanzen Sie die Samen etwa einen halben Zoll tief in einen Topf oder verwenden Sie die „Beutelmethode“ mit feuchtem Sphagnum.
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Sorgen Sie für eine konstante Temperatur zwischen 29–35 °C . Temperaturschwankungen können die Keimung stoppen.
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Sorgen Sie für eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit, indem Sie den Topf mit Plastikfolie abdecken oder in einen geschlossenen Anzuchtkasten stellen.
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Keimungsschwierigkeiten: Extrem schwierig. Die Erfolgsquoten sind selbst bei erfahrenen Züchtern oft gering. Geduld ist das Wichtigste.
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Keimzeit: Sehr unregelmäßig. Es kann reichen von 3 Monate bis über ein Jahr , sogar innerhalb derselben Samencharge.
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Sämlingspflege und frühe Entwicklungsstadien: Nach der Keimung sind die Sämlinge empfindlich. Sie benötigen warme Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und schwaches, geflecktes Licht. Sie müssen gleichmäßig feucht gehalten werden, dürfen aber nicht durchnässt sein. Das Wachstum ist in den ersten Jahren sehr langsam.
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Fortgeschrittene Keimungstechniken:
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Hormonelle Behandlungen zur Keimungsförderung: Einige Spezialisten verwenden während der Einweichphase Gibberellinsäurelösungen (GA3), um die tiefe physiologische Ruhephase von Rattansamen zu unterbrechen. Dies ist eine fortgeschrittene Technik, die präzise Konzentrationen erfordert.
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4. Anbauanforderungen
Der Schlüssel zum Erfolg ist die Nachbildung einer tropischen Unterschicht.
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Lichtbedarf: Benötigt helles, indirektes oder gefiltertes Licht. Direkte Sonneneinstrahlung versengt die Blätter. In Innenräumen oder Gewächshäusern ist ein Standort in der Nähe eines nach Osten ausgerichteten Fensters oder unter einem zu 50–70 % mit Schatten bedeckten Tuch ideal.
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Temperatur- und Feuchtigkeitsmanagement:
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Optimale Temperaturbereiche: Gedeiht bei Temperaturen zwischen 24–32 °C Es sollte niemals Temperaturen unter 13 °C (55 °F) ausgesetzt werden.
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Kältetoleranzschwellen: Kälte verträgt sie nicht. Temperaturen um 4 °C verursachen schwere Schäden, und Frost (0 °C) ist tödlich.
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Feuchtigkeitsanforderungen: Dies ist ein kritischer Faktor. Es erfordert eine hohe Umgebungsfeuchtigkeit, vorzugsweise 70 % oder mehr In trockenem Klima oder in Innenräumen ist oft ein Luftbefeuchter erforderlich.
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Boden und Ernährung:
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Ideale Bodenzusammensetzung und pH-Werte: Benötigt wird ein nährstoffreicher, lehmiger und besonders gut durchlässiger Boden. Eine gute Mischung besteht zu gleichen Teilen aus hochwertiger Blumenerde, Torfmoos oder Kokosfasern und Perlit oder Orchideenrinde. Der ideale pH-Wert liegt im leicht sauren Bereich zwischen 6,0 und 6,5.
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Nährstoffbedarf: Während der Wachstumsperiode (Frühling und Sommer) benötigt die Pflanze mäßige Nährstoffe. Am besten eignet sich ein ausgewogener, langsam freisetzender Palmendünger.
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Mikronährstoffmangel: Wie viele Palmen kann sie anfällig für Kalium-, Magnesium- und Manganmangel sein, insbesondere in kargen Böden. Verwenden Sie einen palmenspezifischen Dünger, der diese Mikronährstoffe enthält.
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Wassermanagement:
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Bewässerungshäufigkeit und -methode: Der Boden sollte durchgehend feucht, aber nie nass gehalten werden. Gießen Sie gründlich, wenn sich die oberste Schicht trocken anfühlt.
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Trockenheitstoleranz: Die Trockenheitstoleranz ist sehr gering und sie verkümmert schnell, wenn sie vollständig austrocknet.
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Wasserqualität: Es kann empfindlich auf stark gechlortes oder mineralisiertes Leitungswasser reagieren. Regenwasser, destilliertes Wasser oder Umkehrosmosewasser sind ideal.
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Entwässerungsanforderungen: Um Wurzelfäule vorzubeugen, ist eine gute Drainage unerlässlich. Stellen Sie sicher, dass der Topf ausreichend Drainagelöcher hat.
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5. Krankheiten und Schädlinge
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Häufige Probleme beim Anbau: Die häufigsten Probleme sind auf eine falsche Kultur zurückzuführen: Bräunung/Knuspern der Blätter (niedrige Luftfeuchtigkeit), Vergilbung der Blätter (Überwässerung/schlechte Drainage oder Nährstoffmangel) und Wachstumsstörungen (niedrige Temperatur).
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Identifizierung von Krankheiten und Schädlingen:
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Schädlinge: Im Gewächshaus oder in Innenräumen ist es anfällig für Spinnmilben (insbesondere bei niedriger Luftfeuchtigkeit), Schmierläuse , Und Schildläuse .
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Krankheiten: Das primäre Krankheitsrisiko ist Wurzelfäule verursacht durch zu nassen Boden und schlechte Drainage. Pilzflecken auf den Blättern können in stehender, feuchter Luft auftreten.
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Methoden zum Schutz der Umwelt und Chemikalien:
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Umwelt: Die beste Verteidigung ist eine gesunde Pflanze in ihrer idealen Umgebung. Sorgen Sie für eine hohe Luftfeuchtigkeit, um Spinnmilben fernzuhalten, sorgen Sie für eine gute Luftzirkulation, um Pilzbefall vorzubeugen, und perfektionieren Sie Ihre Bewässerungstechnik.
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Chemisch: Gegen Schädlinge sind Insektizidseife oder Neemöl wirksame und sicherere Optionen. Bei starkem Befall kann ein systemisches Insektizid erforderlich sein. Zur Behandlung von Pilzflecken können kupferbasierte Fungizide eingesetzt werden.
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6. Palmenanbau im Innenbereich
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Besondere Pflege bei Wohnverhältnissen: Anbau Daemonorops ochrolepis Die Anzucht im Innenbereich ist eine große Herausforderung. Sie benötigt einen großen Topf, einen sehr hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und vor allem eine Möglichkeit, konstant hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten (z. B. einen speziellen Luftbefeuchter oder ein großes Badezimmer mit Fenster). Während des Wachstums benötigt sie ein stabiles Spalier, eine Stange oder eine andere Kletterhilfe. Aufgrund ihrer Stacheln ist sie in stark frequentierten Bereichen gefährlich.
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Umpflanzen und Überwintern: Umpflanzen Sie die Palme nur, wenn ihre Wurzeln stark eingeklemmt sind, typischerweise alle 2-3 Jahre, da sie Wurzelstörungen nicht mag. Verwenden Sie einen Topf, der nur geringfügig größer ist als der vorherige. Eine Überwinterung ist nicht möglich; das Ziel ist es, die tropischen Bedingungen das ganze Jahr über aufrechtzuerhalten, da die Palme keine Ruhephase hat.
7. Landschafts- und Freilandanbau & 8. Anbaustrategien für kaltes Klima
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Einrichtung und Pflege in Landschaften:
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Pflanztechniken für den Erfolg: Diese Palme kann nur im Freien in einem echten tropischen Klima angebaut werden ( USDA-Winterhärtezone 11+ ). Die Pflanze sollte an einem windgeschützten und sonnengeschützten Standort, beispielsweise unter dem Blätterdach größerer Bäume, gepflanzt werden. Der Boden sollte mit reichlich organischem Material angereichert werden, um Nährstoffe und Drainage zu gewährleisten. Die Pflanze muss in der Nähe eines Wirtsbaums oder einer stabilen, speziell dafür errichteten Kletterstruktur gepflanzt werden.
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Langfristige Wartungspläne: Zur Pflege gehört die regelmäßige Bewässerung, insbesondere in Trockenperioden, die regelmäßige Düngung während der Wachstumsperiode und das Anleiten der Klettertriebe an die gewünschte Stützstruktur. Ein Rückschnitt ist in der Regel nicht erforderlich, außer zum Entfernen abgestorbener Wedel.
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Anbaustrategien für kaltes Klima:
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Kälteresistenz: Daemonorops ochrolepis hat keine Kälteresistenz .
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Winterschutz: Herkömmliche Winterschutzmaßnahmen reichen nicht aus. In frostigen Klimazonen kann die Pflanze nicht überleben.
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Winterhärtezone: Streng USDA Zone 11 oder wärmer. Es ist kein Kandidat für den Anbau im Freien in gemäßigten Klimazonen.
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Winterschutzsysteme und -materialien: Das einzige praktikable „Schutzsystem“ für diese Palme in einem kalten Klima ist ein beheiztes Gewächshaus oder ein Wintergarten, in dem das ganze Jahr über tropische Bedingungen aufrechterhalten werden können.
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Abschließende kurze Zusammenfassung
Daemonorops ochrolepis , die Ditaan-Rattanpalme, ist eine stachelige Kletterpflanze aus den tropischen Regenwäldern der Philippinen. Sie ist eine Spezialpflanze und nicht für Anfänger oder gemäßigte Klimazonen geeignet. Für eine erfolgreiche Kultivierung muss ihr natürlicher Lebensraum nachgeahmt werden: hohe Hitze (24–32 °C), sehr hohe Luftfeuchtigkeit (> 70 %), gefiltertes Licht und nährstoffreicher, gut durchlässiger Boden. Die Vermehrung aus Samen ist bekanntermaßen schwierig und langwierig. Da sie überhaupt nicht winterhart ist, kann sie im Freien nur in der USDA-Zone 11+ oder im Haus in einem beheizten Gewächshaus oder Wintergarten angebaut werden, wo ihre hohen Ansprüche und ihre beeindruckende Kletterfähigkeit gut gefördert werden können.