Daemonorops mollis -Calamus mollis: Ein umfassender Leitfaden für den Anbau für Enthusiasten und Sammler.
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Calamus mollis

Einführung in Daemonorops mollis
Die Palmenunterfamilie Calamoideae stellt eine der markantesten und ökologisch bedeutendsten Gruppen innerhalb der Familie der Arecaceae dar. Ihre Mitglieder, die zusammen als Rattanpalmen bezeichnet werden, sind überwiegend Kletterlianen, die einen wichtigen Strukturbestandteil der tropischen Wälder der Alten Welt bilden. Diese stacheligen Kletterpflanzen sind bekannt für ihre flexiblen und dennoch robusten Stämme, die als nicht-holzhaltiges Waldprodukt von immenser wirtschaftlicher Bedeutung geerntet werden, insbesondere in Südostasien. Rattan ist die Grundlage einer globalen Industrie für Korbmöbel, Körbe und Kunsthandwerk. Trotz seines kommerziellen Werts wird der Großteil des Rattans immer noch aus wilden Populationen gewonnen, was zu Übernutzung und erheblichen Artenschutzproblemen geführt hat.
Zu dieser vielfältigen Gruppe gehört auch Daemonorops mollis, eine stachelige, horstige Kletterpalme, die in der reichen Flora des philippinischen Archipels heimisch ist. Wie viele ihrer Verwandten wird sie lokal wegen ihrer Stäbe im Kunsthandwerk verwendet und ist auch für ihre essbaren, süßen Früchte bekannt. Diese Art wurde jedoch, wie ihre gesamte Gattung, kürzlich einer bedeutenden taxonomischen Neubewertung unterzogen, die für ihr modernes botanisches Verständnis von zentraler Bedeutung ist.
Ein Hinweis zur Nomenklatur
Während dieser Bericht die Art wie gewünscht und in weiten Teilen der historischen Literatur unter dem Namen Daemonorops mollis behandelt, ist es wichtig zu beachten, dass nach aktuellem botanischem Konsens die gesamte Gattung Daemonorops innerhalb der größeren Gattung Calamus neu klassifiziert wurde. Diese taxonomische Revision basierte auf phylogenetischen Studien, die zeigten, dass Calamus ohne die Einbeziehung von Daemonorops und mehreren anderen kleineren Gattungen keine monophyletische Gruppe (eine Gruppe, die von einem einzigen gemeinsamen Vorfahren abstammt) war. Daher ist der derzeit akzeptierte wissenschaftliche Name für diese Art Calamus mollis Blanco , ein Name, der zufällig auch ihr Basionym ist – der ursprüngliche Name, unter dem sie 1837 erstmals beschrieben wurde. In dieser Studie können beide Namen verwendet werden, um eine Brücke zwischen historischen Quellen und zeitgenössischer Klassifizierung zu schlagen, Calamus mollis gilt jedoch als die korrekte moderne Bezeichnung.
📍 Endemische Verbreitung:
- Philippinen: Endemisch auf dem Archipel
- Inseln: Luzon, Negros, Mindanao, Palawan, Panay
- Lebensraum: Primäre Regenwälder
- Höhe: 200–1500 m (normalerweise 200–500 m)
- Umgebung: Waldlücken, Flussufer
Natürliches Verbreitungsgebiet: Philippinischer Archipel
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Abschnitt 1: Biologie und botanisches Profil
1.1. Taxonomie und Systematik
Die Klassifizierung von Calamus mollis spiegelt eine dynamische Geschichte wider, die vielen Pflanzengruppen gemeinsam ist, die einer modernen systematischen Überprüfung unterzogen werden. Historisch wurde die Gattung Daemonorops von der eng verwandten Calamus anhand bestimmter morphologischer Merkmale unterschieden, insbesondere der Struktur der Blütenstandshüllblätter. Bei Daemonorops umschließt das Prophyll (das erste Deckblatt) typischerweise die nachfolgenden bootförmigen Deckblätter, die sich bei der Anthese der Länge nach teilen und die Blüten freigeben. Fortschritte in der molekularen Phylogenetik zeigten jedoch, dass diese und andere morphologische Unterschiede keine echte evolutionäre Divergenz auf Gattungsebene widerspiegelten. Stattdessen stellte sich heraus, dass die Arten von Daemonorops im Evolutionsbaum von Calamus verschachtelt sind, was letztere Gattung paraphyletisch macht. Um dieses Problem zu lösen und ein Klassifizierungssystem zu erstellen, das die evolutionären Beziehungen genau widerspiegelt, wurde die Gattung Daemonorops zusammen mit Ceratolobus, Pogonotium und anderen in ein überarbeitetes, erweitertes und monophyletisches Konzept von Calamus aufgenommen. Bei dieser Nomenklaturänderung handelt es sich nicht nur um eine administrative Änderung, sondern um eine grundlegende Korrektur der historischen Klassifizierung, die die Taxonomie an unser modernes Verständnis der Evolutionsgeschichte der Palmenfamilie anpasst.
Die umfangreiche Liste der Synonyme für Calamus mollis verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die frühen Botaniker standen. Die Art wurde mehrfach unabhängig voneinander beschrieben, wahrscheinlich aufgrund morphologischer Variationen innerhalb ihrer Populationen und der begrenzten, oft fragmentarischen Herbarbelege, die im 19. Jahrhundert verfügbar waren. So beschrieb der Botaniker Carl Friedrich Philipp von Martius im selben Jahr, 1853, sowohl Daemonorops fusca als auch Daemonorops gaudichaudii anhand verschiedener Sammlungen von den Philippinen. Heute geht man davon aus, dass es sich bei beiden um dieselbe Art handelt, die Manuel Blanco bereits sechzehn Jahre zuvor Calamus mollis genannt hatte. Diese Geschichte der Wiederentdeckung und Neuklassifizierung unterstreicht, wie wichtig es ist, bei der Recherche in der historischen botanischen Literatur oder in Herbarbeständen eine vollständige Synonymie zu Rate zu ziehen.
Tabelle 1: Vollständige taxonomische Klassifizierung von Calamus mollis
| Taxonomischer Rang | Einstufung |
|---|---|
| Königreich | Pflanzen |
| Klade | Tracheophyten (Bedecktsamer, Monokotyledonen, Commeliniden) |
| Befehl | Arecales |
| Familie | Arecaceae (Syn. Palmae) |
| Unterfamilie | Calamoideae |
| Stamm | Calameae |
| Unterstamm | Calaminae |
| Gattung | Calamus L. |
| Spezies | Calamus mollis Blanco |
Tabelle 2: Synonymie und Nomenklaturgeschichte von Calamus mollis
| Typ | Wissenschaftlicher Name und Autorität |
|---|---|
| Basionym | Calamus mollis Blanco |
| Homotypische Synonyme | Daemonorops mollis (Blanco) Merr. |
| Palmijuncus mollis (Blanco) Kuntze | |
| Heterotypische Synonyme | Calamus gaudichaudii (Mart.) H. Wendl. |
| Daemonorops fusca Mart. | |
| Daemonorops gaudichaudii Mart. | |
| Palmijuncus gaudichaudii (Mart.) Kuntze | |
| Calamus curranii (Becc.) WJBaker | |
| Daemonorops curranii Becc. | |
| Calamus clemensianus (Becc.) WJBaker | |
| Daemonorops clemensiana Becc. | |
| Calamus affinis (Becc.) WJBaker | |
| Daemonorops affinis Becc. |
1.2. Morphologie
Calamus mollis ist eine typische Rattanpalme und weist die wichtigsten Merkmale auf, die diese bemerkenswerte Kletterpalme auszeichnen.
Gewohnheit
Es handelt sich um eine büschelbildende Palme, die einen kleinen, dichten Horst aus drei bis fünf einzelnen, unverzweigten Stämmen bildet, die aus einem zentralen Wurzelstock hervorwachsen. Diese Büschelbildung ist ein wichtiges Lebensmerkmal; im Gegensatz zu Rattanpalmen mit Einzelstämmen, die nach der Ernte absterben, können Büschelpalmen neue Stämme aus der Basis regenerieren, wodurch sie von Natur aus widerstandsfähiger gegen Erntedruck und potenziell nachhaltiger als Ressource sind.
Stiele (Stöcke)
Das charakteristische Merkmal der Pflanze sind die schlanken, biegsamen Stängel, die bis zu 10 Meter lang werden und durch das Blätterdach des Waldes klettern. Der Durchmesser des Stängels einschließlich der Blattscheiden beträgt etwa 3 bis 5 cm, während der rohe Stängel nach der Verarbeitung einen Durchmesser von 10 bis 20 mm hat. Frisch geschnitten sondern die Stängel einen milchigen Saft ab.
Blätter und Kletterorgane
Die Blätter sind gefiedert, ein Merkmal der Gattung. Die Blattscheiden, die den Stängel fest umschließen, sind dicht mit scharfen Stacheln besetzt und bieten so Schutz vor Pflanzenfressern. Die wichtigste morphologische Anpassung an die Lianenform ist der terminale Cirrus. Dabei handelt es sich um eine peitschenartige Verlängerung der Blattachse (der Rhachis), die über die terminalen Blättchen hinausragt und mit zurückgebogenen, hakenartigen Stacheln besetzt ist. Dieses Organ ermöglicht es der Palme, sich an umliegenden Bäumen zu verankern und dem Licht entgegenzuklettern. Das Vorhandensein eines Cirrus, einer Verlängerung des Blattes selbst, unterscheidet sie von anderen Rattanarten der Gattung Calamus, die ein Flagellum besitzen, eine ähnliche Kletterpeitsche, die aus der Blattscheide und nicht aus der Blattspitze entspringt. Dieser strukturelle Unterschied spiegelt eine ausgeprägte Kletterstrategie wider, bei der das neueste, aktiv wachsende Blatt direkt an der Suche und Sicherung neuer Stütze beteiligt ist – ein kontinuierlicher Prozess des Wachstums und der Anheftung, der sich perfekt für die Navigation durch die komplexe, dreidimensionale Struktur eines dichten Walddachs eignet.
Blütenstände und Blüten
Die Art ist zweihäusig, d. h. männliche und weibliche Blüten wachsen auf getrennten Einzelpflanzen. Dies erfordert das Vorhandensein beider Geschlechter in einer Population, damit eine sexuelle Fortpflanzung und Samenbildung stattfinden kann. Die Blütenstände entspringen den Blattachseln. Als ehemaliges Mitglied der Daemonorops-Arten zeichnen sich ihre Blütenstrukturen durch markante, bootförmige Hochblätter aus, die zunächst vom Vorblatt umschlossen sind und sich der Länge nach öffnen, um die Blüten freizugeben.
Früchte und Samen
Die Frucht soll süß schmecken und wird wahrscheinlich von der heimischen Tierwelt verzehrt, was zur Verbreitung der Samen beiträgt. Wie bei allen Mitgliedern der Unterfamilie Calamoideae ist die Fruchtoberfläche mit charakteristischen, säuberlich angeordneten, sich überlappenden Schuppen bedeckt, die ihr Aussehen an kleine Kiefernzapfen oder Reptilienhaut erinnern. Detaillierte morphologische Beschreibungen der Samen von C. mollis sind in der vorhandenen Literatur nicht verfügbar. Im Allgemeinen wird die Morphologie der Samen anhand von Merkmalen wie Form (z. B. kugelförmig, eiförmig), Oberflächenbeschaffenheit (z. B. glatt, netzförmig) und Position des Hilums (der Samennarbe) beschrieben. Dies ist ein Bereich, in dem weitere botanische Forschung erforderlich ist.
1.3. Ökologie und Verbreitung
Calamus mollis ist ein integraler Bestandteil der Waldökosysteme seines natürlichen Verbreitungsgebiets.
Geografische Reichweite
Die Art ist auf den Philippinen endemisch und im gesamten Archipel weit verbreitet. Sie wurde auf zahlreichen Inseln, darunter Luzon, Negros, Mindanao, Palawan und Panay, nachgewiesen, was auf ihre Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichen Bedingungen der Inselkette hindeutet.
Lebensraum
Es handelt sich um eine Art der feuchten Tieflandtropen, die typischerweise in primären (urwüchsigen) Regenwäldern vorkommt. Ihr primärer Lebensraum liegt in Höhen zwischen 200 und 500 Metern, obwohl einige Aufzeichnungen darauf hindeuten, dass sie von Meereshöhe bis in Höhen von 1500 Metern zu finden ist. Sie bevorzugt humusreiche Böden und ist häufig an Flussufern zu finden, wo die Lichtverhältnisse besser sein können.
Ökologische Nische
Die ökologische Strategie von C. mollis ist genau auf die Dynamik des Regenwaldes abgestimmt. Ihr Bedürfnis nach „Wurzeln im Schatten, aber mit genügend Lücken im Kronendach, damit die Stämme zum Licht wachsen können“ macht sie zu einer klassischen „Lückenphase“- oder „Pionierliane“ . Sie kann sich weder im tiefen, ununterbrochenen Schatten eines alten Waldes etablieren, noch kann sie die raue Witterung einer völlig offenen Fläche überleben. Stattdessen ist ihr Lebenszyklus von natürlichen Störungen des Waldes abhängig, wie etwa dem Umstürzen eines großen Baumes, wodurch vorübergehende Öffnungen oder „Lücken“ im Kronendach entstehen. Diese Lücken bieten die entscheidende Kombination aus einem schattigen, feuchten Waldboden für Keimung und Etablierung der Setzlinge und einer Säule aus hellem Licht, an der die junge Liane schnell hochklettern kann, bevor sich das Kronendach wieder schließt. Diese Strategie bedeutet, dass ihre Verbreitung innerhalb eines Waldes nicht gleichmäßig ist, sondern sich stattdessen auf Bereiche früherer und gegenwärtiger Störungen konzentriert.
1.4. Lebenszyklus
Der Lebenszyklus von Calamus mollis, der aus der allgemeinen Biologie der gruppenbildenden, pleonanthischen Rattanpalmen abgeleitet wurde, ist ein zweiphasiger Prozess, der an das Überleben und den Erfolg in der wettbewerbsintensiven Umgebung des Regenwaldes angepasst ist.
Keimung und Jugendstadium
Nach der Verbreitung keimt der Samen auf dem warmen, feuchten Waldboden. Die erste Wachstumsphase verläuft langsam und konservativ. Die junge Pflanze entwickelt sich zu einer niedrig wachsenden Blattrosette und investiert den Großteil ihrer Energie in den Aufbau eines robusten Wurzelsystems und einer festen Basis. In diesem mehrjährigen Jugendstadium verträgt die Pflanze Schatten und wartet im Unterholz auf eine Gelegenheit zum Aufstieg.
Kletterstadium und Reife
Sobald eine Lichtlücke entsteht, verlagert die Pflanze ihre Energieverteilung drastisch. Sie beginnt eine Phase schnellen vertikalen Wachstums und entwickelt ihre charakteristischen langen, kletternden Stängel. Mithilfe ihrer Cirren klettert sie an Wirtsbäumen und anderer Vegetation empor und strebt im Blätterdach schnell dem Sonnenlicht entgegen. Sobald sie eine ausreichende Höhe und ein ausreichendes Alter erreicht hat – typischerweise zwischen fünf und zehn Jahren bei einer Rattanpflanze mittleren Durchmessers –, erreicht sie die Geschlechtsreife und beginnt zu blühen.
Fortpflanzung und Alterung
Als pleonanthische Art kann C. mollis während ihres gesamten Erwachsenenlebens wiederholt blühen und Früchte tragen. Einzelne Stängel innerhalb eines Büschels können mehrere Jahrzehnte lang leben, die gesamte Genet (die Klonkolonie) kann jedoch durch die kontinuierliche Produktion neuer Stängel (Ausläufer) von ihrer Basis aus deutlich länger bestehen. Rattanstämme regenerieren sich bekanntermaßen in einem Zyklus von etwa 5 bis 7 Jahren, was die Pflanze zu einer hochgradig erneuerbaren Ressource macht, sofern die Ernterate die Regenerationsrate nicht übersteigt.
Abschnitt 2: Vermehrung
Die Vermehrung von Calamus mollis aus Samen erfordert zwar spezielle Kenntnisse, ist aber durch einen systematischen Prozess möglich, der die natürlichen Ruhemechanismen des Samens berücksichtigt.
2.1. Saatgutgewinnung und -verarbeitung
Ernte
Der Erfolg beginnt mit der Gewinnung hochwertiger, reifer Samen. Früchte sollten erst geerntet werden, wenn sie vollreif sind, was bei vielen Rattan-Arten durch eine Verfärbung ins Gelbbraune oder Rötliche erkennbar ist. Der gesamte Fruchtstand kann von der Mutterpflanze abgeschnitten werden.
Verarbeitung
Die sofortige Verarbeitung ist entscheidend, da viele Palmensamen nur eine kurze Keimfähigkeit haben. Der erste und wichtigste Schritt ist die vollständige Entfernung der fleischigen Außenschichten – des schuppigen Exokarps und der breiigen Sarkotesta. Diese Schichten enthalten oft chemische Verbindungen, die die Keimung hemmen – einen natürlichen Mechanismus, der verhindert, dass Samen direkt unter der Mutterpflanze sprießen. Um sie zu entfernen, sollten die Früchte 24 bis 48 Stunden in Wasser eingeweicht werden, um das Fruchtfleisch aufzuweichen. Anschließend kann es manuell unter fließendem Wasser abgerieben werden.
Lebensfähigkeit und Lagerung
Rattansamen werden am besten so frisch wie möglich ausgesät. Eine einfache und effektive Methode, die Keimfähigkeit einer Saatgutpartie zu beurteilen, ist der Schnitttest. Dabei wird eine Samenprobe aufgeschnitten, um das innere Gewebe freizulegen. Keimfähiger Samen hat ein hartes, festes und typischerweise weißes Endosperm (das Nährgewebe) und einen kleinen, aber gut ausgebildeten Embryo. Ein weiches, verfärbtes oder schwammiges Endosperm oder ein fehlender oder verschrumpelter Embryo weisen darauf hin, dass der Samen nicht keimfähig ist. Der gängige „Schwimmtest“, bei dem schwimmende Samen verworfen werden, ist bei Palmen oft unzuverlässig, da einige keimfähige Samen natürlicherweise schwimmen. Ist eine kurzfristige Lagerung unvermeidbar, sollten gereinigte Samen kurz an der Luft getrocknet, mit einem Fungizid bestäubt werden, um Schimmelbildung vorzubeugen, und in einem verschlossenen Behälter mit leicht feuchtem Torfmoos oder Vermiculit bei Raumtemperatur gelagert werden.
2.2. Überwindung der Keimruhe: Behandlungen vor der Keimung
Rattansamen besitzen eine ausgeprägte Keimruhe, die durch ihre harte, holzige und wasserundurchlässige Samenschale (Endokarp) bedingt ist. Damit die Keimung stattfinden kann, muss diese Barriere durchbrochen werden. Dies geschieht durch einen Prozess namens Skarifizierung.
Skarifizierungsmethoden
- Mechanische Skarifizierung: Dabei wird die Samenschale mechanisch abgerieben oder aufgebrochen. Bei kleinen Mengen kann dies durch vorsichtiges Einschneiden der Samenschale mit einer Feile oder Reiben mit Sandpapier erreicht werden. Dabei ist darauf zu achten, den Embryo im Inneren nicht zu beschädigen. Bei größeren Mengen können die Samen in einem Behälter mit scharfem Sand oder Kies gewälzt werden, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.
- Chemische Skarifizierung: Eine aggressivere Methode ist ein kurzes Einweichen in konzentrierter Schwefelsäure. Studien an anderen Calamus-Arten haben gezeigt, dass ein 3- bis 5-minütiges Einweichen die Samenschale effektiv ätzen kann. Diese Methode ist hochwirksam, aber extrem gefährlich und sollte nur mit entsprechender Sicherheitsausrüstung und -verfahren durchgeführt werden. Nach der Behandlung müssen die Samen gründlich mit Wasser abgespült werden, um alle Säurespuren zu entfernen.
- Thermische Skarifizierung: Eine sicherere Alternative ist das Einweichen der Samen in heißem Wasser. Das Wasser sollte auf etwa 50 °C erhitzt und die Samen einige Minuten bis einige Stunden eingeweicht werden, während das Wasser abkühlt. Dies kann dazu beitragen, die Samenschale aufzuweichen und die Wasseraufnahme zu verbessern.
Hormonelles Einweichen
Nachdem die physikalische Barriere der Samenschale durch Skarifizierung beseitigt wurde, kann ein Einweichen in einer Lösung mit Wachstumsregulatoren die physiologische Keimruhe überwinden und die Keimung deutlich beschleunigen. Gibberellinsäure (GA3) ist besonders wirksam. Das Einweichen der skarifizierten Samen in einer 100–1000 ppm GA3-Lösung für 24–48 Stunden kann sowohl die Keimgeschwindigkeit als auch die endgültige Keimrate deutlich erhöhen.
2.3. Keimung und Keimlingsentwicklung
Nach der Vorbehandlung sind die Samen bereit für die Aussaat in einer sorgfältig kontrollierten Umgebung.
Keimmedium
Das Substrat muss steril sein, um Pilzkrankheiten (Umfallkrankheit) vorzubeugen, gut durchlüftet sein und eine gleichmäßige Feuchtigkeit speichern können. Eine Mischung aus Torfmoos und Perlite (Verhältnis 1:1 oder 2:1) ist eine gängige Wahl. Auch eine Mischung aus Blumenerde, Perlite und grobem Sand (Verhältnis 2:1:1) ist geeignet.
Aussaat und Umwelt
Die Samen sollten flach ausgesät und mit einer dünnen Schicht Substrat bedeckt werden, etwa doppelt so dick wie der Samen selbst. Um die erforderliche hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, sollte die Saatschale oder der Topf mit einer durchsichtigen Plastikhaube abgedeckt oder in einem Plastikbeutel verschlossen werden. Der wichtigste Faktor für die Keimung der meisten Palmensamen ist eine hohe Temperatur. Die optimale Bodentemperatur liegt bei 25–30 °C. Dies lässt sich am besten mit einer thermostatisch geregelten Heizmatte unter dem Keimbehälter erreichen.
Sämlingspflege
Die Keimung kann selbst bei Vorbehandlung einige Wochen bis mehrere Monate dauern. Sobald die Sämlinge aufgehen, müssen sie sorgfältig gepflegt werden.
- Licht: Direkt nach der Keimung benötigen die Sämlinge helles, indirektes Licht. Direkte Sonneneinstrahlung verbrennt sie.
- Umpflanzen: Sobald die Sämlinge zwei bis drei echte Blätter entwickelt haben, können sie vorsichtig in einzelne, tiefe Töpfe umgepflanzt werden. Das Wurzelsystem ist empfindlich und muss mit Vorsicht behandelt werden, um den Umpflanzungsschock zu minimieren.
- Akklimatisierung: Junge Setzlinge müssen in einer Umgebung wachsen, die dem Unterholz eines Waldes ähnelt: Hohe Luftfeuchtigkeit (70–90 %) und ausreichend Schatten (50–70 %) sind unerlässlich. Der Boden sollte durchgehend feucht, aber nicht durchnässt gehalten werden.
- Nährstoffe: Der Sämling bezieht in den ersten Monaten Nährstoffe aus seinem Endosperm. Mit der Düngung sollte erst begonnen werden, wenn sich die ersten Blätter vollständig entwickelt haben. Ein ausgewogener Flüssigdünger, verdünnt auf ein Viertel der Stärke, kann während der aktiven Wachstumsperiode alle 3 bis 4 Wochen ausgebracht werden.
Abschnitt 3: Anbau und Gartenbaumanagement
Der Anbau von Calamus mollis erfordert ein Verständnis seiner Herkunft als tropische Regenwaldliane. Seine beeindruckende Stacheligkeit, ein wichtiger Abwehrmechanismus in der freien Natur, stellt in der Kultur eine große Herausforderung dar. Die scharfen Stacheln an den Blattscheiden und die Enterhaken der Ranken erfordern eine sorgfältige Handhabung und einen Standort abseits stark frequentierter Bereiche. Diese praktische Einschränkung macht sie zu einer Pflanze, die sich eher für engagierte Sammler und botanische Einrichtungen als für Hobbygärtner eignet.
Kurzanleitung zum Anbau
| Besonderheit | Anbau im Freien (Zonen 10b+) | Indoor-/Containeranbau |
|---|---|---|
| Licht | Halbschatten; Wurzeln im Schatten, Kletterstämme in hellem, gefiltertem Licht. | Helles, indirektes Licht (z. B. in der Nähe eines nach Osten ausgerichteten Fensters). Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung. |
| Boden | Humusreicher, gut durchlässiger Boden mit hohem Gehalt an organischen Stoffen. | Hochwertige Blumenerde auf Torfbasis mit Perlitezusatz zur Drainage. |
| Wasser | Halten Sie die Pflanze gleichmäßig feucht, insbesondere in Trockenperioden. Lassen Sie keine Staunässe entstehen. | Gießen Sie gründlich, wenn die oberen 2,5 bis 5 cm Erde trocken sind. Verwenden Sie destilliertes Wasser oder Regenwasser. |
| Temperatur/Luftfeuchtigkeit | Gedeihen in warmen, feuchten tropischen Bedingungen. | Warme Raumtemperaturen (20–30 °C). Benötigt hohe Luftfeuchtigkeit (> 60 %). |
| Dünger | Wenden Sie während der Wachstumsperiode einen ausgewogenen Palmendünger mit langsamer Freisetzung an. | Im Frühjahr/Sommer alle 4–6 Wochen mit einem ausgewogenen Flüssigdünger in halber Stärke düngen. |
| Unterstützung | Zum Klettern ist ein großer Baum, eine Pergola oder eine andere stabile Struktur erforderlich. | Benötigt schließlich eine starke Stütze im Innenbereich, beispielsweise eine Moosstange oder ein Spalier. |
3.1. Anbau im Freien
In geeigneten tropischen und subtropischen Klimazonen (USDA-Zone 10b und wärmer) kann Calamus mollis im Freien als auffälliges Landschaftselement angebaut werden.
Standortauswahl
Der ideale Standort muss die natürliche Nische der Pflanze nachbilden. Sie sollte am Fuß eines großen, kräftigen Baumes oder einer robusten Pergola gepflanzt werden, die als langfristige Kletterhilfe dienen kann. Der Standort sollte Schatten am Fuß der Pflanze bieten, um den Wurzelbereich kühl und feucht zu halten, während die Kletterstämme in einen Bereich mit hellem, gefiltertem Sonnenlicht wachsen können.
Boden und Bepflanzung
Der Boden muss reich an organischen Stoffen sein und eine gute Drainage aufweisen. Die Anreicherung des Bodens mit Kompost, Lauberde und grobem Sand kann ein ideales Substrat schaffen. Das Pflanzloch sollte mindestens den doppelten Durchmesser des Wurzelballens haben. Nach dem Pflanzen sollte eine dicke Schicht organischen Mulchs aufgetragen werden, um die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten, Unkraut zu unterdrücken und die Wurzeln kühl zu halten.
Wasser und Ernährung
Die Pflanze benötigt gleichmäßige Feuchtigkeit und sollte in Trockenperioden, insbesondere während der Anwachsphase, reichlich gegossen werden. Nach dem Anwachsen ist sie mäßig trockenheitsresistent, gedeiht aber am besten bei regelmäßiger Bewässerung. Für ein kräftiges Wachstum sollte zu Beginn der Vegetationsperiode ein ausgewogener, langsam freisetzender Palmendünger ausgebracht werden.
3.2. Indoor- und Containeranbau
Die Aufzucht dieser kräftigen Kletterpflanze im Haus ist eine langfristige Herausforderung, kann sich für den engagierten Hobbygärtner jedoch lohnen.
Behälter und Medium
Ein großer, tiefer Behälter mit ausreichend Drainagelöchern ist für das Wurzelsystem der Pflanze unerlässlich. Da die Pflanze wächst, muss sie alle 2-3 Jahre in einen immer größeren Topf umgetopft werden. Empfohlen wird eine gut belüftete, torfbasierte Blumenerde mit Perlite oder Rinde zur Verbesserung der Drainage.
Licht
Helles, indirektes Licht ist optimal. Ein nach Osten ausgerichtetes Fenster ist ideal, da es sanfte Morgensonne spendet. Ein Standort einige Meter von einem nach Süden oder Westen ausgerichteten Fenster entfernt, abgeschirmt durch einen transparenten Vorhang, kann ebenfalls funktionieren. Unzureichendes Licht führt zu langsamem, schwachem Wachstum, während direkte Sonneneinstrahlung das Laub versengt.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Normale Raumtemperaturen von 20–30 °C (68–86 °F) sind geeignet. Die größte Herausforderung im Innenbereich besteht darin, eine ausreichende Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten. Tropische Palmen benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit (idealerweise über 60 %). Dies kann durch Gruppieren der Pflanzen, Aufstellen einer mit Wasser gefüllten Kiesschale unter dem Topf oder Betrieb eines Raumbefeuchters erreicht werden, insbesondere im Winter, wenn die Heizungsluft austrocknet.
Bewässerung
Gießen Sie die Pflanze gründlich, sobald sich die oberen 2,5 bis 5 cm der Blumenerde trocken anfühlen. Lassen Sie den Topf vollständig abtropfen und stellen Sie ihn niemals in einen Untersetzer mit stehendem Wasser, da dies zu Wurzelfäule führen kann. Die Verwendung von destilliertem Wasser, Umkehrosmosewasser oder Regenwasser wird dringend empfohlen, um die Ansammlung von Salzen und Fluoriden aus dem Leitungswasser zu verhindern, die zu braunen, nekrotischen Blattspitzen führen können.
Unterstützung
Auch im Innenbereich muss die Kletternatur der Pflanze berücksichtigt werden. Um das Wachstum zu lenken, sollte frühzeitig eine stabile Moosstange, ein Spalier oder eine andere Stützstruktur bereitgestellt werden.
3.3. Häufige Schädlinge und Krankheiten
Spezifische Schädlinge und Krankheiten sind bei Calamus mollis nicht dokumentiert, aber die Pflanze ist anfällig für die üblichen Krankheiten, die auch andere Kulturpalmen befallen, insbesondere wenn sie in Innenräumen gezüchtet wird.
Schädlinge
Die häufigsten Schädlinge in Innenräumen sind saftsaugende Insekten, die in warmen, trockenen Bedingungen gedeihen. Dazu gehören Spinnmilben, die feine, silbrige Flecken auf Blättern und feine Gespinste verursachen; Schmierläuse, die als weiße, watteartige Massen in den Blattachseln erscheinen; und Schildläuse, die wie kleine, harte oder weiche Beulen an Stängeln und Blättern aussehen. Auch Thripse können ein Problem darstellen und silbrige Flecken und deformiertes Neuwachstum verursachen.
Krankheiten
Die am weitesten verbreitete Krankheit ist die Wurzelfäule, die durch pathogene Pilze in zu feuchten, schlecht belüfteten Böden verursacht wird. Pilzflecken auf den Blättern können sich auch in Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, aber stehender Luft entwickeln.
Management
Ein integrierter Schädlingsbekämpfungsansatz (IPM) ist am effektivsten. Prävention ist entscheidend: Sorgen Sie für optimale Wachstumsbedingungen, einschließlich guter Luftzirkulation, um eine gesunde, widerstandsfähige Pflanze zu fördern. Untersuchen Sie regelmäßig die Blätter (einschließlich der Unterseiten) und Stängel auf Anzeichen von Schädlingen. Bei einem Befall empfiehlt sich ein frühzeitiges Eingreifen mit möglichst wenig toxischen Methoden, wie z. B. das Abwischen der Schädlinge mit einem alkoholgetränkten Tupfer oder das Besprühen mit insektizider Seife oder Gartenbauöl. Synthetische Pestizide sollten nur als letztes Mittel eingesetzt werden.
Abschnitt 4: Strategien für den Anbau in kaltem Klima
Als tropische Art verträgt Calamus mollis von Natur aus keine Minustemperaturen. Sein Anbau in kälteren Klimazonen als seinem natürlichen Verbreitungsgebiet ist nur mit erheblichem menschlichen Eingriff und Schutz möglich.
4.1. Beurteilung der Kälteresistenz
Die dokumentierte Winterhärte von Daemonorops mollis liegt in der USDA-Winterhärtezone 10b . Diese Zone entspricht durchschnittlichen jährlichen Mindesttemperaturen im Winter von 1,7 °C bis 4,4 °C (35 °F bis 40 °F). Dies bedeutet, dass die Pflanze sehr frostempfindlich ist und bei Temperaturen um oder unter dem Gefrierpunkt (0 °C / 32 °F) Schaden nimmt oder abstirbt. Daher muss sie in Regionen außerhalb der Tropen oder der wärmsten Subtropen als Kübelpflanze behandelt werden, die für den Winter an einen geschützten Ort gebracht wird.
4.2. Überwinterungstechniken
Die beste und zuverlässigste Methode zum Überwintern von Calamus mollis ist die Haltung in einem Behälter, der vor dem ersten Herbstfrost ins Haus geholt werden kann. Eine erfolgreiche Überwinterung erfordert jedoch aktives Management und keine passive Lagerung. Die winterliche Innenumgebung bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich, nämlich eine Kombination aus wenig Licht, niedriger Luftfeuchtigkeit durch die Zentralheizung und schlechter Luftzirkulation. Diese Kombination von Stressfaktoren schwächt die Pflanze und schafft einen idealen Nährboden für Schädlinge, insbesondere Spinnmilben.
Um das Überleben zu sichern, sollten folgende Schritte unternommen werden:
- Standort: Stellen Sie die Pflanze an einen möglichst hellen Platz im Innenbereich, z. B. vor ein Südfenster oder in ein beheiztes Gewächshaus oder einen Wintergarten. Zusätzliche Beleuchtung mit Pflanzenlampen kann notwendig sein, um einer Verkümmerung (schwaches, gestrecktes Wachstum) vorzubeugen.
- Gießen: Reduzieren Sie die Gießhäufigkeit deutlich. Lassen Sie den Boden zwischen den Wassergaben stärker austrocknen als während der Sommerwachstumsperiode. Kühle Temperaturen und wenig Licht reduzieren den Wasserbedarf der Pflanze, und Überwässerung im Winter ist eine Hauptursache für Wurzelfäule.
- Luftfeuchtigkeit: Wirken Sie der trockenen Raumluft entgegen, indem Sie einen Luftbefeuchter verwenden, den Topf auf eine Kiesschale stellen oder das Laub regelmäßig besprühen.
- Dünger: Verzichten Sie vom Spätherbst bis zum Frühjahr, wenn das neue Wachstum wieder einsetzt, auf jeglichen Dünger.
- Schädlingsüberwachung: Achten Sie äußerst sorgfältig auf Schädlinge, insbesondere Spinnmilben, und behandeln Sie jeden Befall sofort.
4.3 Erweiterter Schutz für Randklimata
Für Züchter in Randzonen (z. B. Zone 10a oder einer warmen Zone 9b), die versuchen, die Palme im Boden zu züchten, ist ein Notfallschutz bei seltenen, kurzen Frostereignissen möglicherweise möglich, obwohl dies riskant ist.
Schutzmethoden:
- Mulchen: Um den Fuß der Pflanze herum sollte dauerhaft eine dicke Schicht organischen Mulchs (15–30 cm) verbleiben, um das Wurzelsystem zu isolieren, das den wichtigsten zu schützenden Teil darstellt.
- Umwickeln: In Nächten, in denen Frost vorhergesagt wird, können die Wedel zu einem Bündel zusammengebunden werden. Die gesamte Pflanze kann dann mit mehreren Lagen Frostschutztuch oder Sackleinen umwickelt werden, um die Strahlungswärme vom Boden einzufangen.
- Zusätzliche Wärme: Bei stärkerem oder längerem Frost kann eine Lichterkette mit altmodischen Glühlampen (keine LEDs) oder ein thermostatisch geregeltes Heizband um den Stamm gewickelt und die Wedel unter der Schutzhülle gebündelt werden. Dies kann für ein paar Grad Wärme sorgen, um das Pflanzengewebe vor dem Einfrieren zu schützen. Alle Hüllen müssen morgens umgehend entfernt werden, damit die Pflanze atmen kann und eine Überhitzung vermieden wird.
Abschluss
Calamus mollis (Syn. Daemonorops mollis) ist eine botanisch faszinierende Rattanpalme, die die ökologischen Anpassungen einer tropischen Regenwaldliane perfekt verkörpert. Ihr Weg durch die botanische Klassifizierung, von Calamus zu Daemonorops und wieder zurück, dient als eindrucksvolles Beispiel für den Fortschritt der Wissenschaft, in der moderne phylogenetische Werkzeuge historische, morphologiebasierte Systeme verfeinern und korrigieren. Die auf den Philippinen endemische Pflanze mit ihrem gruppenbildenden Wuchs, ihrem beeindruckenden stacheligen Gerüst und ihrem cirrusartigen Klettermechanismus zeugt von ihrer Evolution innerhalb eines komplexen und wettbewerbsorientierten Ökosystems.
Aus gärtnerischer Sicht stellt C. mollis eine erhebliche, aber potenziell lohnende Herausforderung dar. Die Vermehrung aus Samen erfordert einen mehrstufigen Prozess des Entpulpens, Skarifizierens und einer präzisen Umweltkontrolle, um die tiefsitzende Ruhephase zu überwinden. In der Kultivierung ist sie aufgrund ihrer Ansprüche an hohe Luftfeuchtigkeit, spezifische Lichtverhältnisse und vor allem einer stabilen Stützstruktur für ihren kräftigen Kletterwuchs für den gelegentlichen Zimmerpflanzenliebhaber ungeeignet. Darüber hinaus erfordert ihre stachelige Natur eine sorgfältige Handhabung und eine strategische Platzierung.
Während der Anbau im Freien auf die wärmsten tropischen und subtropischen Klimazonen beschränkt ist, bietet sich für den engagierten Züchter auch die Möglichkeit, die Pflanze im Container im Haus zu überwintern. Der Erfolg hängt dabei nicht nur vom Schutz vor Kälte ab, sondern auch von der aktiven Bewältigung der stressigen Winterbedingungen im Haus mit wenig Licht und geringer Luftfeuchtigkeit. Calamus mollis ist eine Spezialpflanze und ein wertvolles Objekt für botanische Gärten, Wintergärten und erfahrene Gärtner, die über Platz, Ressourcen und Fachwissen verfügen, um die besonderen Anforderungen dieses „bösen Busches“ aus den philippinischen Regenwäldern zu würdigen und zu erfüllen.
- Endemisch in den philippinischen Regenwäldern
- Ausläuferbildende, kletternde Rattanpalme
- Benötigt tropische Bedingungen (Zone 10b+)
- Samen müssen zur Keimung vertikutiert werden
- Benötigt hohe Luftfeuchtigkeit und gefiltertes Licht
- Stachelige Natur erfordert sorgfältigen Umgang
- Am besten für spezialisierte Sammlungen
- Containeranbau mit Hingabe möglich
- Keine Frosttoleranz
- Wirtschaftlich wichtig für die Rattanindustrie